
Angesichts der angespannten Haushaltslage bei der öffentlichen Hand hat unsere Mitgliederversammlung gestern eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft in unserem Verein beschlossen. Nach der Anpassung der Eintrittspreise im März und einer höheren Kostenbeteiligung bei Bildungsangeboten in diesem Jahr soll damit ein weiterer Beitrag zur Stärkung der Eigeneinnahmen unseres Lern- und Gedenkorts geleistet werden, wie unsere Schatzmeisterin Nicole Jassner-Sehning erläuterte. Laut Beschluss steigt der Mitgliedsbeitrag von bisher 12 auf 45 Euro im Jahr (Regelbeitrag), mindestens jedoch 30 Euro. Freiwillig kann auch ein höherer Betrag bezahlt werden. Außerdem wurde die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft für natürliche Personen sowie Unternehmen und andere Institutionen (ab 120 Euro) geschaffen.
Unser Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis, so führte Nicole Jassner-Sehning weiter aus, sei gegenwärtig mit einer existenzbedrohenden Situation konfrontiert. Zu Jahresbeginn habe es weder auf Bundes- und Landes- noch auf kommunaler Ebene einen Haushalt gegeben. Der Zuschuss der Stadt Chemnitz werde nun zehn Prozent weniger betragen als im vergangenen Jahr. Die Höhe der institutionellen Förderung, die die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Bundes- und Landesmitteln ausreicht, sei noch immer unklar. Erhebliche Kürzungen seien absehbar.
Wie unser Verwaltungsleiter Ingolf Notzke berichtete, entstehen unserem Verein dadurch gravierende Probleme, da der Lern- und Gedenkort einen sehr hohen Fixkostenanteil an den Gesamtausgaben aufweise, etwa Mietausgaben sowie Wartungs- und Nebenkosten, bei denen keine Einsparungen möglich seien. „Unsere Briefmarken stammen aus dem vergangenen Jahr. Papierhandtücher für unsere Besucherinnen und Besucher bekommen wir gespendet, und für Blumengebinde bei Gedenkveranstaltungen haben wir kein Geld.“
Weitere Themen der Jahresversammlung in unserem Lernort im früheren Hafttrakt B, an der 23 Mitglieder teilnahmen, waren die Gründung eines vom Trägerverein unabhängigen Fördervereins für unseren Lern- und Gedenkort sowie der Aus- und Rückblick auf die Gedenkstättenarbeit. Im Kalenderjahr 2024 besuchten mehr als 10.000 Menschen unsere Dauerausstellung, Bildungsangebote und Abendveranstaltungen, wie unser Vereinsvorsitzender Jürgen Renz berichtete. Im laufenden Kulturhauptstadtjahr sei noch einmal eine steigende Tendenz zu verzeichnen. Die Öffnungszeiten an den Wochenenden, so unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann, könnten dabei jedoch nur durch das unentgeltliche Engagement der Vereinsmitglieder aufrechterhalten werden, was keine Lösung auf Dauer darstelle.
Die Mitgliederversammlung beschloss auch eine Aufnahme von Inklusion als Vereinsziel in die Satzung. Seit Bestehen ist unser Verein bestrebt, Menschen mit Behinderung in die Vereins- und Bildungsarbeit einzubeziehen. In den kommenden Monaten ist mithilfe von zweckgebundenen Förderprogrammen unter anderem die Unterpflasterung der Pulte des Außenrundgangs vorgesehen, damit Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer besseren Zugang zu den Texten und Abbildungen erhalten.
Unsere Bilder, fotografiert von Robert Schröpfer, zeigen einen Blick ins Plenum, außerdem unten unseren Vorsitzenden Jürgen Renz (stehend) und unseren Verwaltungsleiter Ingolf Notzke im Podium, unser Vorstandsmitglied Hanka Kliese (stehend), unsere Schatzmeisterin Nicole Jassner-Sehning (erste Reihe links) und unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann (neben ihr) während der Diskussion sowie weitere Eindrücke vom Abend.
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