Chemnitz 2025: Wismut-Netzwerk startet Veranstaltungsreihe

Mit einem Pressegespräch und einer öffentlichen Präsentation in der Universitätsbibliothek Chemnitz hat gestern eine Veranstaltungsreihe des Wismut-Netzwerks Chemnitz begonnen, zu dem auch unser Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis gehört. Neben einem Vortrag des Wismutexperten Dr. Rainer Karlsch über die „HO Wismut“ und das Kaufhaus im heutigen Gebäude der Universitätsbibliothek standen unter anderem Szenen aus einer Theateradaption des Romans „Rummelplatz“ von Werner Bräunig auf dem Programm, die gegenwärtig am Fritz-Theater Chemnitz zu sehen ist, und musikalische Ausschnitte aus der gleichnamigen Oper von Komponist Ludger Vollmer. Sie soll im September im Opernhaus Chemnitz uraufgeführt werden.

Im Wismut-Netzwerk hatten sich im vergangenen Jahr verschiedene Chemnitzer Institutionen mit Bezug zu dem Bergbauunternehmen zusammengeschlossen. Mit der Reihe wollen die Einrichtungen im Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025 die Wismut in ihrer historischen Einzigartigkeit für die Stadt und die Region würdigen und die Sichtbarkeit des Wismut-Erbes fördern. In der Wismut AG, ab 1953 SDAG Wismut („Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft“) war in der Zeit des Kalten Kriegs der Uranbergbau in der Region für das sowjetische Atombombenprogramm gebündelt. Das damalige Kaßberg-Gefängnis spielte als Haftort in Zusammenhang mit der Wismut und Sabotage- und Spionage-Anschuldigungen eine Rolle.

Unser Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis beteiligt sich mit zwei Veranstaltungen im Juni an der Reihe. Am Donnerstag, 12. Juni, 19 Uhr ist Dr. Rainer Karlsch mit seinem Vortrag „,In Feindesland‘ – Sowjetische Geheimdienste bei der Wismut AG 1947 bis 1953″ in unserem Lernort im früheren Hafttrakt B zu Gast. Am Samstag, 14. Juni, 16 Uhr gibt es eine Zeitzeugenführung mit Frieder Zimmermann. Der damalige Wismut-Bergarbeiter war im April 1987 wegen angeblicher „öffentlicher Herabwürdigung der staatlichen Ordnung“ im Kaßberg-Gefängnis inhaftiert worden, nachdem er einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt hatte.

Zum Wismut-Netzwerk gehören außerdem das Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv Chemnitz, das Sächsische Staatsarchiv/Staatsarchiv Chemnitz, die Wismut Stiftung gGmbH, die Universitätsbibliothek Chemnitz, das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) und Gästeführerin Edeltraud Höfer. In Kürze erscheint ein Faltblatt mit einem Überblick der geplanten Veranstaltungen.

Unsere Bilder, fotografiert von Konstantin Wiesinger, zeigen oben den Komponisten Ludger Vollmer (M.) bei der Vorstellung seines Projektes „Rummelplatz“, außerdem unten Dr. Rainer Karlsch bei seinem Vortrag, unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann sowie weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Pressegesprächs und verschiedene Eindrücke.

Wir danken der Universitätsbibliothek Chemnitz als Gastgeberin und unseren Partnerinnen und Partnern im Wismut-Netzwerk Chemnitz für die freundliche Zusammenarbeit.

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