„Diese Resonanz übertrifft alles, was wir bisher erlebt haben“

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Am 10.08.2019 öffneten wir gemeinsam mit der Freien Presse, der Chemnitzer Gesellschaft für Wohnungsbau mbH und „Sing mit, Chemnitz!“ um 10.00 Uhr das Gelände des ehem. Kaßberg-Gefängnisses, um über die künftige Nutzung der einstigen Gefängnisanlage zu informieren. Die Öffnung des Kaßberg-Gefängnisses bildete den Auftakt der Veranstaltungsreihe der Freien Presse „Unentdeckte Orte“. Das Interesse war enorm. Der erste Besucher fand sich bereits gegen 8.00 Uhr am Gedenkort ein. Von diesem aus gelangten die Gäste auf den Hof, von dem aus der Zugang zum Erdgeschoss des Hafttraktes B erfolgte. Bis 18.00 Uhr zählten wir rund 2.400 Besucher*innen.

Teilweise standen die Besucher*innen bis zu zwei Stunden an. Aus Sicherheitsgründen durften sich nur 200 Personen gleichzeitig im Gebäude aufhalten. Im Hof standen das Lesezelt und die Informationsstände der Freien Presse. Das Chemnitzer Immobilienunternehmen Cegewo zeigte wie sich die einstige Gefängnisanlage künftig zu einem lebenswerten Stadtquartier entwickelt. Zeitzeuge und Vereinsmitglied Maik Reinhardt kümmerte sich mit seinem Sohn Jan um die Versorgung der Besucher*innen, der Gäste und der ehrenamtlichen Helfer*innen. Am Nachmittag trat der Chor von „Sing mit, Chemnitz!“ unter Leitung von Dr. Ingrid Allwardt auf. Sie eröffneten mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“.

Michael Schlosser – „Der Ikarus von Dresden“ – stellte den Nachbau jenes Flugzeuges aus, mit dem er in den 1980er Jahren die DDR verlassen wollte. Die Flucht scheiterte durch Verrat. Er wurde 1984 von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Zur Veranstaltung trafen sich viele Zeitzeug*innen und Vereinsmitglieder wieder oder lernten sich kennen. Auch unter den Besucher*innen befanden sich Zeitzeug*innen. Es entstanden neue Kontakte für den Verein.

Im Erdgeschoss des Hafttraktes B, wo sich später der Eingang zur Gedenkstätte befindet, stellte der Verein die Pläne für den neuen Lernort der Demokratie vor. Die Ausstellung informierte über den historischen Ort, erläuterte das Raumkonzept und ging auf die Vereinsarbeit ein. Die Besucher*innen hatten zudem die Möglichkeit, ihre Eindrücke, Vorschläge niederzuschreiben und sie konnten sich historische Fotos sowie Zeitzeugeninterviews ansehen. Ganz besonders freuten wir uns über den Besuch von Oliver Schenk (Chef der Staatskanzlei), Siegfried Reiprich (Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten) und von Sven Schulze (Bürgermeister) als Vertreter der Stadt Chemnitz. Projektleiter Peter Wellach gab Auskunft zum Betriebs- und Nutzungskonzept des künftigen Lernortes.

Das Hafthaus B, das vor 1989/90 zur Unterbringung freigekaufter politischer Häftlinge genutzt wurde, konnte ebenfalls besichtigt werden. Die Gäste konnten sich mit Fragen direkt an die Zeitzeugenschaft wenden. Es gab überall im Gebäude kleine und größere Gesprächsrunden mit den Zeitzeug*innen und Vereinsmitgliedern. In der Rotunde zeigten wir unsere Ausstellung „Das Kaßberg-Gefängnis und seine Gesichter“ sowie den gleichnamigen Film. Von der Rotunde aus führte der Rundgang zum Ausgang durch das Verwaltungsgebäude. Vor dem Verwaltungsgebäude betreuten Vereins- und Vorstandsmitglieder den Vereinsstand. Die Besucher konnten sich Informationsmaterial des Vereins und von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung zur Verfügung gestellte Publikationen kostenfrei mitnehmen, Zeitzeug*innen und Interessenten ihre Kontaktdaten hinterlassen. Vorsitzender Jürgen Renz äußerte mit Blick auf die hohe Besucherzahl und auf den Ablauf der Veranstaltung gegenüber der Freien Presse: „Diese Resonanz übertrifft alles, was wir bisher erlebt haben.“

Wir danken

dem gesamten Team der Freien Presse, insbesondere Frau Friedemann, Frau Keil, Herrn Michael Müller und Herrn Torsten Müller

der Chemnitzer Gesellschaft für Wohnungsbau mbH

Frau Dr. Allwardt und dem Chor von „Sing mit, Chemnitz!“

Peter Wellach und seinem gesamten Team

den Zeitzeug*innen: Uwe Wirrig, Chris Bürger, Maik Reinhardt, Michael Schlosser, Heinz und Annemarie Krause, Wolfgang Lötzsch, Herr und Frau Sehm, Gunnar Mäder, Frieder Zimmermann, Veronika Brandt, Herr Goldmann, Matthias Schubert, Jörg Beier, Dieter Häcker

allen Helfer*innen: Sabine Sieble, Christian Lieberwirth, Beate Immesberger, Steffen Falk, Ronald und Silvia Langhoff, Herr Gaida, Michaela Bausch, Josefine und Mathilde Renz, Hans-Jürgen Rentzsch, Jan Reinhardt, Kerstin Fritzsche

unseren Unterstützern und Vereinsfreunden: der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Lutz Rathenow, die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, die Außenstelle des BStU Chemnitz, Herr Dörffeldt, Oliver Presch (Begehungen e.V.), Reinhardt – Kaffeerösterei & Kaffeemaschinen, Marx Städter Bier GmbH,
Edeka Filiale Erik Zimmermann, Vladimir Shvemmer, Rico Keller

Und hier zum Abschluss noch ein paar Fotos, die uns freundlicherweise Herr Rico Keller zur Verfügung gestellt hat:

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