European Radio for Belarus dreht über Häftlingsfreikauf aus der DDR

Ein Fernsehteam von European Radio for Belarus (Euroradio) aus Warschau war heute für Dreharbeiten in unserem Lern- und Gedenkort zu Gast. Vor dem Hintergrund der Situation in ihrem Heimatland interessierten sich unsere Gäste insbesondere für den Häftlingsfreikauf aus der DDR. In Belarus befinden sich aktuell 1270 Menschen in politischer Haft, weitaus mehr waren insgesamt in den vergangenen Jahren davon betroffen. Unabhängige Medien wie Euroradio wurden vom Regime zu sogenannten „extremistischen Organisationen“ erklärt. In Opposition und Exil gibt es eine Debatte darüber, ob durch Gegenleistungen Hafterleichterungen und -entlassungen für politische Gefangene erreicht werden können oder ob die Forderung nach schärferen Sanktionen gegen die Machthaber Veränderungen bewirken kann.

Vor der Kamera informierten unser Vorstandsmitglied Volkmar Zschocke und unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann über Entstehung und Abläufe des deutschen Häftlingsfreikaufs, die Rolle des damaligen Kaßberg-Gefängnisses und moralische Fragestellungen, die sich damit verbinden. Was bedeutete der Freikauf für die Betroffenen? Wurde das Regime dadurch womöglich gestützt? Wurde unbeabsichtigt ein Anreiz für die DDR geschaffen, zusätzliche Häftlinge zu produzieren? Unser Zeitzeuge Michael Schlosser berichtete von seinen missglückten Fluchtplänen aus der DDR, der politischen Haft in Dresden und Bautzen I und seiner Abschiebung über den Kaßberg in die Bundesrepublik.

Unser Bild, fotografiert von Robert Schröpfer, zeigt Michael Schlosser im Interview vor der Abbildung eines der Busse, mit denen Freigekaufte vom Kaßberg in die Bundesrepublik gefahren wurden.

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