Freitag, 10. April 1981: In Jena steigt der 23-jährige Matthias Domaschk in den Schnellzug nach Berlin. Er will zu einer Geburtstagsfeier. Doch er kommt nie an, denn der vollbesetzte Zug wird in Jüterbog gestoppt, Matthias und drei weitere junge Leute aus Jena werden festgesetzt. Zwei Tage später ist er tot, nach einem Verhör in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera. Was ist damals geschehen?
Der Journalist Peter Wensierski, ab 1979 als DDR-Korrespondent für westdeutsche Medien tätig, stellt sein Buch „Jena Paradies – Die letzte Reise des Matthias Domaschk“ vor. Es erzählt das Drama der letzten Stunden im Leben eines jungen Mannes, der auf der Suche nach sich selbst und einer lebenswerten Gesellschaft ist. Wie Teile eines Puzzles lassen überraschende Rückblenden in sein Leben das Bild einer unangepassten Jugend in einer Diktatur entstehen. Der Blick hinter die Kulissen des autoritären Machtapparates offenbart Erschreckendes und zeigt, wohin die Spaltung einer Gesellschaft in Freunde und Feinde letztlich führen kann.
Es moderiert Tobias Rapp (DER SPIEGEL).
Der Eintritt ist frei, Anmeldungen bitte per E-Mail an veranstaltungen@gedenkort-kassberg.de.
Unser Foto oben zeigt Peter Wensierski (Credit: Jannis Werner – mit freundlicher Genehmigung).
Weitere Lesungen im Rahmen von „Sehnsucht Freiheit“ gibt es am Donnerstag, 10. Oktober, 19 Uhr (Ilko-Sascha Kowalczuk mit „Freiheitsschock“) und am Donnerstag, 28. November, 19 Uhr (Charlotte Gneuß mit ihrem Roman „Gittersee“) im Lernort im früheren Hafttrakt B.
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Die Veranstaltung und die gesamte Reihe wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Weitere Informationen finden Sie unter www.erinnerungskultur.sachsen.de.