
Ein Fernsehteam des ZDF war heute für Dreharbeiten mit unserem Zeitzeugen Hartmut Leimcke in unserem Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis zu Gast. Redakteurin Catherine Bralant, Kamerafrau Charlotte Hoffmann, Tonmann Mirko Nemitz und Praktikant Florian Neumann nahmen ein Interview und Bilder für einen Beitrag im ZDF-Fernsehgottesdienst auf. Begleitet wurden Hartmut Leimcke und das Team von Dorothee Lücke, Pfarrerin der evangelisch-lutherischen St.-Jakobi-Kreuz-Kirchgemeinde. Am 23. März, 9.30 Uhr kommt der Gottesdienst im ZDF aus der Jakobikirche in der Chemnitzer Innenstadt. In der Sendung zum Sonntag Oculi soll sich das Kulturhauptstadt-Motto „C the Unseen“ (Sieh das Ungesehene) vielfach spiegeln. In einem sogenannten Einspieler wird Hartmut Leimcke von seiner Jugend in der DDR, den Umständen seiner missglückten Flucht und der anschließenden Haft berichten.
Der damalige Berufsschüler hatte im April 1970 gemeinsam mit zwei Bekannten über die ČSSR in die Bundesrepublik gelangen wollen. Die drei Jugendlichen überquerten die grüne Grenze bei Bärenstein im Erzgebirge. Im tschechoslowakischen Vejprty (Weipert) wurden sie festgenommen. Mit 17 Jahren kam Hartmut Leimcke als Untersuchungshäftling der Staatssicherheit ins Kaßberg-Gefängnis, später nach Zwickau und in die Jugendstrafanstalt Ichtershausen (Thüringen). Er wurde wegen „ungesetzlichem Grenzübertritt in schwerem Fall“ zu 14 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt und im Januar 1971 vorzeitig auf Bewährung entlassen. Themen im Interview waren auch sein Bekenntnis zum christlichen Glauben, der Weg Hartmut Leimckes in die bildende Kunst, und welche Rolle ein Handspiegel wie der unten abgebildete während seiner Haft im Kaßberg und für sein Leben danach spielte.
Unsere Bilder, fotografiert von Robert Schröpfer, zeigen außerdem oben Hartmut Leimcke (M.) im Interview mit Redakteurin Catherine Bralant (l.), Kamerafrau Charlotte Hoffmann und Tonmann Mirko Nemitz, unten den Holzschnitt „Kyrie“ (Herr, erbarme dich) von Hartmut Leimcke aus dem Jahr 1996 sowie Pfarrerin Dorothee Lücke (l.), Redakteurin Catherine Bralant und Hartmut Leimcke im Gespräch.
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