Sabine Popp wurde am 13. August 1960 im vogtländischen Reichenbach geboren.

Welchen Bezug hat die Zeitzeugin zum Kaßberg-Gefängnis?

Sabine Popp wurde von Mai bis Ende November 1980 im Kaßberg-Gefängnis inhaftiert, anschließend erfolgte ihr Transport in das Frauengefängnis nach Hoheneck. Sie wurde im Juli 1982 von der Bundesrepublik über das Kaßberg-Gefängnis freigekauft.

Kurzbiografie

Sabine Popp kam am 13. August 1960 in Reichenbach (Vogtland) zur Welt. Ihre Eltern besaßen eine Gärtnerei und auch sie ergriff den Beruf einer Gartenbaufacharbeiterin. Schon als Jugendliche bekam Sabine Popp die repressiven Seiten des politischen Systems zu spüren. Der Zugang zur Erweiterten Oberschule blieb ihr versperrt, da ihre Eltern der Selbstständigkeit nachgingen. Die permanente Bevormundung und die fehlenden Freiheiten im SED-Staat veranlassten sie zu einer stillen Form des Protests: Von 1978 bis 1980 sprühte Sabine Popp in der Umgebung ihres Wohnortes Losungen auf Straßen, an Mauern und an Wände: „Russen raus“, „Mauer weg“ oder „Wir wollen die Wiedervereinigung“. Die nächtlichen Aktionen stellten das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) lange Zeit vor ein Rätsel. Doch ein – vermeintlicher – Freund verriet sie.

Die damals 19-Jährige wurde am 7. Mai 1980 an ihrer Arbeitsstelle verhaftet und kam anschließend in die MfS-Untersuchungshaftanstalt auf den Kaßberg. Nach sieben Monaten mit nächtlichen Verhören und mehreren Wochen Einzelhaft, begann am 11. November 1980 vor dem Bezirksgericht Karl-Marx-Stadt der Prozess. Sie wurde wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe von 2.000 Mark verurteilt. Nach einer mehr als zweijährigen Haftzeit im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck kaufte die Bundesrepublik Sabine Popp frei. In Westdeutschland holte sie ihr Fachabitur nach und begann ein Innenarchitekturstudium. Nach dem Zusammenbruch der DDR kehrte Sabine Popp in ihre sächsische Heimat zurück.

Quelle: BStU
Quelle: BStU
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