Kulturausschuss-Vorsitzende des Deutschen Bundestags besucht Lernort

Die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags, Katrin Budde, hat gestern Nachmittag unseren Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis besucht. Gemeinsam mit der Chemnitzer Stadträtin Dr. Renata Marwege informierte sich die SPD-Politikerin bei einem Rundgang mit unserer wissenschaftlichen Leiterin Dr. Steffi Lehmann über die doppelte Diktaturgeschichte des einstigen politischen Haftorts, den Häftlingsfreikauf aus der DDR und die Gedenkstättenkonzeption. Begrüßt worden war die Parlamentarierin vom Chemnitzer Bundestagsabgeordneten Detlef Müller, unserem Vereinsvorsitzenden Jürgen Renz, unserer Schatzmeisterin Nicole Jassner-Sehning, unserem Verwaltungsleiter Ingolf Notzke und dem Gedenkstättenteam. Im Zentrum des Besuchs stand ein Zeitzeugengespräch mit Rolf Kiesel, der von seinen Hafterfahrungen im damaligen Kaßberg-Gefängnis in den Jahren 1969 bis 1971 berichtete.

Rolf Kiesel war im Mai 1969 als Untersuchungshäftling zunächst im MdI-Trakt, dem Gefängnisteil des Ministeriums des Innern auf dem Kaßberg, eingesperrt worden, weil der Zeuge Jehovas aus religiösen Gründen den Wehrdienst komplett verweigert hatte. Ein Militärrichter verurteilte den damals 23 Jahre alten Familienvater kurz darauf zu 21 Monaten Freiheitsentzug, die er im Kaßberg im sogenannten Männer-Arbeitskommando der Untersuchungshaftanstalt der DDR-Staatssicherheit verbüßte. Heute engagiert sich Rolf Kiesel als Zeitzeuge für unser Gedenkstättenprojekt und arbeitet regelmäßig bei Bildungsveranstaltungen mit.

Unsere Bilder, fotografiert von Robert Schröpfer, zeigen oben Rolf Kiesel im Gespräch mit Katrin Budde (M.) und Dr. Renata Marwege in seinem biografischen Ausstellungsbereich im zweiten Obergeschoss, unten außerdem Detlef Müller, Dr. Renata Marwege, Dr. Steffi Lehmann, Rolf Kiesel, Katrin Budde, Ingolf Notzke und Jürgen Renz (v.l.) bei der Begrüßung sowie weitere Eindrücke vom Rundgang.

Wir danken für den freundlichen Besuch.

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