
Über 1.100 Gäste – noch einmal mehr als im vergangenen Jahr – haben Samstagabend im Rahmen der Chemnitzer Museumsnacht unseren Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis besucht. „Der große Zuspruch tut uns sehr gut“, sagte unser Vereinsvorsitzender Jürgen Renz auch mit Blick auf die aktuell existenzbedrohende Fördermittelsituation unserer Gedenkstätte infolge der angespannten Haushaltslage bei der öffentlichen Hand. „Kultur ist kein Luxus und kein Privatvergnügen. Wir brauchen starke Kultureinrichtungen, die Angebote für alle machen können. Ohne eine stabile staatliche Förderung ist das nicht möglich.“
Von 18 bis 1 Uhr gab es insgesamt sieben Stunden Programm mit Führungen durch unseren Lernort im früheren Hafttrakt B und zahlreichen Zeitzeugengesprächen, unter anderem mit Michael Schlosser. Der „Dresdner Ikarus“ zeigte im Außenbereich unseres Lernorts den Nachbau eines Flugzeugs, das er für seine beabsichtigte Flucht aus der DDR entwickelt hatte.
In der Rotunde, dem Mittelbau des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses, hatte unsere Installation „Karl-Marx-Stadt 1989 – Bild- und Tondokumente zur Friedlichen Revolution in Chemnitz“ Premiere. Zeitzeugen des Herbstes 1989 und der folgenden Monate wie der DDR-Bürgerrechtler Dr. Martin Böttger, der von Dezember 1989 bis März 1990 Vorsitzender des Bürgerkomitees zur Auflösung der Staatssicherheit im damaligen Karl-Marx-Stadt war, standen als Gesprächspartner zur Verfügung. Die Installation ist bis Sonntag, 1. Juni während der Öffnungszeiten unseres Lern- und Gedenkorts weiterhin zu sehen.
Der Verband der Verfolgten des Naziregimes, ihrer Hinterbliebenen und Freunde (VVN) Chemnitz war mit einem Infostand vertreten. Es gab Infomaterial der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, des Bundesarchivs – Stasi-Unterlagen-Archiv (StUA) und der Vereinigung der Opfer des Stalinismus. Curry & Co. Chemnitz war mit einem Imbissangebot dabei. Mit einem Kuchenbasar sammelten unsere Vereinsmitglieder Spenden zur Unterstützung unserer Gedenkstättenarbeit.
Wie überhaupt das Gelingen der Museumsnacht nur durch die ehrenamtliche Hilfe unserer vielen Freiwilligen und Mitglieder möglich wurde. Wir bedanken uns ganz, ganz herzlich bei ihnen und allen Mitwirkenden, bei den Partnerinnen und Partnern unseres Vereins und insbesondere unseren Zeitzeuginnen und Zeitzeugen!
Unsere Bilder, fotografiert von Robert Schröpfer, zeigen oben unseren Zeitzeugen Volker Preißler beim Rundgang mit Besucherinnen und Besuchern, außerdem unten unser Vorstandsmitglied Hanka Kliese und unseren Verwaltungsleiter Ingolf Notzke an unserem Kuchenbasar, unseren Zeitzeugen Andreas Fischer und unser Vereinsmitglied Christian Lieberwirth im Gespräch, unsere Zeitzeugen Falk Mrázek in seinem biografischen Ausstellungsbereich, unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Kristina Hahn mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Führung, unsere Zeitzeugen Rolf Kiesel und Thomas Drescher jeweils im Gespräch mit Besucherinnen und Besuchern, unseren Zeitzeugen Andreas Neudert und unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann, unseren Zeitzeugen Maic Petersohn sowie unser Vorstandsmitglied Nicole Jassner-Sehning bei Führungen, den VVN-Vorsitzenden Enrico Hilbert und Vertreterinnen des Vereins an ihrem Stand, einen Blick in die Rotunde mit der Installation „Karl-Marx-Stadt 1989“ und Zeitzeugen der Friedlichen Revolution in Chemnitz sowie weitere Eindrücke vom Abend. Das Mondbild stammt von unserem Vereinsvorsitzenden Jürgen Renz.
Einen weiteren Bericht vom Abend lesen Sie hier, weitere Fotos von unserem Vereinsmitglied Steffen Falk finden Sie, wenn Sie hier klicken.















