Mit unserem Zeitzeugen Wolfgang Lötzsch waren wir gestern in einer Online-Sitzung des Seminars „Das politische System der DDR“ unter Leitung von Dr. Frank Schale an der TU Chemnitz zu Gast. Der frühere politische Gefangene, der in seiner Jugend als Ausnahmetalent des DDR-Radsports galt, berichtete vom Beginn seiner sportlichen Karriere, seiner damaligen politisch nicht genehmen Haltung und den zehn Monaten, die er im Jahr 1976 wegen „Staatsverleumdung“ auf dem Kaßberg eingesperrt war.
Die Studierenden nutzten die Gelegenheit, dem Zeitzeugen ausgiebig Fragen zu stellen, und interessierten sich vor allem für das Leben nach der Haftzeit, etwa wie er den Mauerfall empfand, wie er heute aufgrund seiner Erfahrungen mit staatlichen Institutionen umgeht und wie sich das Verhältnis zu ehemaligen Kollegen des Radsports gestaltet. Lötzschs Appell an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Die Jugend soll aufpassen, dass sich so etwas nicht wiederholt.“
Unser Foto zeigt Seminarleiter Dr. Frank Schale (auf dem Bildschirm oben), Wolfgang Lötzsch und unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Steffi Lehmann im Online-Seminar. Einen Beitrag über Wolfgang Lötzsch auf unserer Zeitzeugen-Seite finden Sie hier.
Das Zeitzeugengespräch wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.