Schachnovelle: Theaterpremiere im Lernort

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Ein besonderes Projekt war gestern in unserem Lernort im früheren Hafttrakt B zu Gast. „Isolation mit Wartezeit“ – unter diesem Titel führten die Choregrafin und Tänzerin Martina Morasso, der Schauspieler Maximilian Sterba und als Dramaturgin/Gesang Ellen Henning eine Lesung mit Tanz und Schauspiel nach der Schachnovelle von Stefan Zweig in der früheren Hafthalle vor dem Ausstellungsbereich über die NS-Zeit auf.

Der literarische Text, erschienen 1942 in Brasilien, ist ein Klassiker der Exilliteratur. Auf einer Schiffspassage von New York nach Buenos Aires wird ein früherer Gefangener der Gestapo, dem in der Isolationshaft als einzige Betätigung ein Schachbuch zur Verfügung stand, auf eine Partie herausgefordert und mit den Erinnerungen an seine Hafterlebnisse konfrontiert.

Die Aufführung konzentriert sich auf die Passagen, die eindringlich die Monotonie der Einzelhaft schildern, die „Martern des Fragens und Forschens“ im Verhör, wie es im Text heißt, bis hin zum Verrücktwerden am „Doppelschach“ gegen sich selbst, „Ich Schwarz“ gegen „Ich Weiß“. Text, Schauspiel, Tanz und Gesang kommen zusammen und übersetzen die inneren Vorgänge im Kopf der literarischen Figur in den Raum. Eine Auseinandersetzung mit der Ohnmacht in der Isolation und dem Wunsch nach (Über-)Leben.

Bei der Premiere am Vormittag mit anschließendem Gespräch waren Schülerinnen und Schüler des Geschichts-Leistungskurses der Klassenstufe 11 des Dr.-Wilhelm-André-Gymnasiums Chemnitz, begleitet von Kursleiterin Frau van Doorn, zu Gast. Die Abendvorstellung war mit 25 Besucherinnen und Besuchern ausverkauft. Auch hier gab es viel Applaus für das Ensemble.

Unsere Bilder, fotografiert von Kateryna Vdovchenko und Robert Schröpfer, zeigen verschiedene Eindrücke von der Aufführung.

Ein Projekt im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregie­rung für Kultur und Medien.

Der technische Support kam von TD Media Chemnitz.

Herzlichen Dank allen Beteiligten sowie Unterstützerinnen und Unterstützern!

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