Am Chemnitzer Kulturkaufhaus Tietz erinnern seit Samstag Stolpersteine an Erich Jacoby und seine Familie. Erich Jacoby hatte zu den 186 jüdischen Männern, die am 9. November 1938 in Chemnitz und Umgebung verhaftet wurden und vermutlich im Kaßberg- sowie dem Polizeigefängnis in der Hartmannstraße eingesperrt waren. Die meisten von ihnen, darunter Erich Jacoby, wurden an den beiden darauffolgenden Tagen ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht und dort mehrere Wochen unter katastrophalen Bedingungen gefangen gehalten.
Erich Jacoby war nach Angaben des Historikers Dr. Jürgen Nitsche 1927 mit seiner Familie von Berlin nach Chemnitz gekommen, um im damaligen Kaufhaus Tietz als Abteilungsleiter für die Damenkonfektion zu arbeiten. Tochter Marion wurde 1928 in Chemnitz geboren. Beide Kinder besuchten später die Andréschule auf dem Kaßberg. Nach der vorübergehenden Inhaftierung Erich Jacobys im Konzentrationslager Buchenwald setzten die Eheleute alles daran, die Kinder in Sicherheit zu bringen. Am 6. Juni 1939 konnten Gerhard und Marion mit einem Kindertransport nach Schweden in Sicherheit gebracht werden.
Erich und Eugenie Jacoby, so Dr. Nitsche weiter, wurden am 13. Juli 1942 in einem Sammeltransport nach Osten deportiert. Die Jüdische Gemeinde Chemnitz ging nach Kriegsende davon aus, dass dieser Transport das Ghetto Belzyce im von Deutschen besetzten Polen als Ziel hatte.
Insgesamt wurden in Chemnitz am Samstag 30 neue Stolpersteine an zwölf Orten verlegt. Eine Übersicht finden Sie hier. Einen ausführlichen Text über die Familie Jacoby, verfasst von Dr. Jürgen Nitsche, lesen Sie hier.
Unser Foto zeigt die Stolpersteine am Kulturkaufhaus Tietz (vor der Glasfassade Eingang Reitbahnstraße).
