Wir erinnern uns

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Bei der Gedenkveranstaltung der Chemnitzer Bezirksgruppe der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) haben heute Mittag Mitglieder der VOS sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Chemnitz, des evangelisch-lutherischen Kirchenbezirks Chemnitz und weiterer Institutionen an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und seine Niederschlagung durch das SED-Regime und die sowjetische Besatzungsmacht erinnert. Rund 50 Personen waren an die Gedenkstele in der Hohen Straße am Rande des Chemnitzer Kaßbergs gekommen. Für unseren Verein und ihre Landtagsfraktionen nahmen unsere Vorstandsmitglieder Hanka Kliese MdL, Volkmar Zschocke MdL und Alexander Dierks MdL an der Veranstaltung teil.

Hanka Kliese erinnerte in ihrem Grußwort an eine Gruppe Altenburger Oberschüler, die 1949 in ihrer Stadt mit einem Störsender die Rundfunkübertragung einer Rede zu Stalins Geburtstag mit Sätzen wie „Stalin ist ein Massenmörder“ kommentiert hatte. Das Beispiel zeige, dass Protest in der DDR und auch der Volksaufstand keineswegs nur durch die Erhöhung der Arbeitsnorm und die soziale Situation motiviert gewesen seien, sondern durch Unrecht und Unterdrückung. Bei der Fahndung nach den Altenburger Störern wurde auch eine Gruppe widerständiger Lehrer verhaftet. Vier von insgesamt 19 Angeklagten im Alter zwischen 19 und 22 Jahren wurden 1950 vom Sowjetischen Militärtribunal in Weimar zum Tode durch Erschießen verurteilt und hingerichtet. Die anderen erhielten lange Haftstrafen.

Volkmar Zschocke und Alexander Dierks spannten in ihren Redebeiträgen den Bogen von den Ereignissen vor 69 Jahren bis in die Gegenwart und hin zum Krieg in der Ukraine. Dass Freiheitsbewegungen mit Panzern bedroht würden, sei kein Phänomen der Vergangenheit, sagte Volkmar Zschocke. Er verstehe den 17. Juni und die Opposition in der DDR auch als einen Auftrag, sich solidarisch mit jenen zu verhalten, die sich heute mutig für Freiheitsrechte in anderen Ländern Europas, in Asien und Afrika einsetzten.

Es gebe nur wenige Länder auf der Welt, in denen man seine Meinung so frei äußern könne wie in Deutschland, betonte Alexander Dierks. Wenn man heute in Deutschland zu hören bekomme, es sei doch wieder wie früher, dann seien wir es denen, die in der DDR mutig gewesen seien, schuldig, uns solchem Missbrauch entgegenzustellen. Mit Blick auf die Ukraine sagte er, dort verteidige man unsere Werte. Es sei ein Charaktertest für westliche Gesellschaften, wie wir mit diesem Krieg umgehen.

Weitere Grußworte sprachen der Bundestagsabgeordnete Detlef Müller, Superintendent Frank Manneschmidt, die Stadträtin Julia Bombien und als Vertreter der Stadt Stefan Schmidtke, Geschäftsführer der Kulturhauptstadt Europas 2025 GmbH, der unter anderem auf eine familiäre Verbindung zum Kaßberg-Gefängnis hinwies. Eine Schwester seiner Mutter sei 1973 auf dem Kaßberg inhaftiert gewesen.

Unsere Fotos zeigen oben die Schweigeminute zu Ehren der Opfer des kommunistischen Regimes sowie unten unsere Vorstandsmitglieder Alexander Dierks MdL (l.), Volkmar Zschocke MdL und Hanka Kliese MdL bei der Blumenniederlegung, die Gedenkstele mit Blumen und das Blumengesteck unseres Vereins, unsere Zeitzeugin Sabine Popp mit Superintendent Frank Manneschmidt, unseren Zeitzeugen Dieter Häcker, Zeitzeugin Annemarie Krause (M.) mit ihrem Ehemann Karl-Heinz Krause (h.) und weiteren Teilnehmern sowie ein Gruppenbild von VOS-Mitgliedern mit dem Organisator der Veranstaltung, Holker Thierfeld (3.v.l.), und unserer Mitarbeiterin Dr. Steffi Lehmann (M.).

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