Zeitung lobt Erinnerungsbuch

In den Dresdner Neuesten Nachrichten ist eine ausführliche Besprechung des Erinnerungsbuchs „Erwachsenwerden hinter Gittern“ unseres Zeitzeugen Falk Mrázek erschienen. Er hatte im September 1978 als Teenager seine Festnahme an der Berliner Mauer provoziert, indem er am Brandenburger Tor unter einer Schranke hindurchgeschlüpft und im Grenzgebiet mit erhobenen Händen auf einen Wachtposten zugegangen war. So wollte er dem Ausreiseantrag seiner Familie Nachdruck verleihen. Nach Haftstationen in Ost-Berlin, Dresden und Görlitz wurde er im Winter 1978/79 im Straflager in Bitterfeld gefangen gehalten, bevor er im Juni 1979 als Freikaufhäftling über das Kaßberg-Gefängnis in den Westen entlassen wurde.

„Die Herausforderung, sich mit 60 noch einmal in die Gefühls- und Gedankenwelt seines 17-jährigen Ichs zu versetzen“, so schreibt Rezensent Tim Krause, „gelingt Mrázek überzeugend. Er rekapituliert chronologisch, ohne aufgesetzte Jugendsprache und nachvollziehbar seine Gedanken und Erlebnisse. Fotos und Briefe verleihen den für Außenstehende manchmal grotesk wirkenden Erlebnissen mit den SED-Staatsorganen Authentizität. ,Ich fühlte mich wie im Bauch eines riesigen Monsters. Es hatte mich verschlungen. Nun brauchte es mich nur noch zu verdauen‘, beschreibt Mrázek seine Ankunft in der Aluminiumfabrik der berüchtigten Strafanstalt Bitterfeld. ,In diesem Schreckensmoment ging ich fest davon aus, dass ich diesen Ort nicht mehr lebend verlassen werde.‘ Was beim Lesen besonders hängenbleibt: Er benennt diesen Schreckensort ohne Relativierungen oder Anführungszeichen als das, was er ist – ein Zwangsarbeiterlager.“

Zur vollständigen Rezension im Online-Angebot der Dresdner Neuesten Nachrichten gelangen Sie, wenn Sie hier klicken (kostenpflichtig). Weitere Informationen zum Buch finden Sie auf der Website der Evangelischen Verlagsanstalt.

Auch auf den Websites der Leipziger Volkszeitung, der Märkischen Allgemeinen Potsdam und der Ostsee-Zeitung Rostock ist der Beitrag erschienen (ebenfalls kostenpflichtig).

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