Zeitzeuge Hartmut Leimcke mit ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern im Gespräch

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Zeitzeugen- und Bürgerrechtler-Besuch hatte am vergangenen Freitag unser Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis. Eine Berlin-Rostocker Besuchergruppe, darunter Almuth Berger, Mitbegründerin des Magdeburger Kreises „Frauen für den Frieden“ und später engagiert im Vorläufer von „Demokratie jetzt“, sowie Michael Hugo, Mitglied der Friedensbewegung in der DDR und Wehrdiensttotalverweigerer, informierte sich in einer Führung mit unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Kristina Hahn über die doppelte Diktaturgeschichte des einstigen politischen Haftorts, den Häftlingsfreikauf aus der DDR und die Gedenkstättenkonzeption.

Im Zentrum des Besuchs stand ein Zeitzeugengespräch mit Hartmut Leimcke. Der damalige Berufsschüler hatte im April 1970 gemeinsam mit zwei Bekannten über die ČSSR in die Bundesrepublik gelangen wollen. Die drei Jugendlichen überquerten die grüne Grenze bei Bärenstein im Erzgebirge. Im tschechoslowakischen Vejprty (Weipert) wurden sie festgenommen. Mit 17 Jahren kam Hartmut Leimcke als Untersuchungshäftling der Staatssicherheit ins Kaßberg-Gefängnis, später nach Zwickau und in die Jugendstrafanstalt Ichtershausen (Thüringen).

Hartmut Leimcke wurde wegen „ungesetzlichem Grenzübertritt in schwerem Fall“ zu 14 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt und im Januar 1971 vorzeitig auf Bewährung entlassen. Gesprächsthemen waren außerdem das Leben nach der Haftentlassung, Musik und Bildende Kunst.

Unsere Bilder, fotografiert von Robert Schröpfer, zeigen oben unsere Gäste am Gedenkort an der Außenmauer des ehemaligen Gefängnisses, außerdem unten unsere Besucherinnen und Besucher mit Kristina Hahn, Almuth Berger im biografischen Ausstellungsbereich von Dietrich Gerloff, in dessen Heimatort Berlin-Schmöckwitz sie eine Gedenktafel für ihn und die anderen 1961 inhaftierten Jugendlichen der dortigen Jungen Gemeinde mitinitiierte, Hartmut Leimcke im Gespräch sowie ein Gruppenbild.

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