Zeitzeugin berichtet

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Vor einiger Zeit brachte die Zeitzeugin Elke Schlegel, im März 1984 in Jena als Ausreisewillige von der DDR-Staatssicherheit festgenommen und wegen „ungesetzlicher Verbindungsaufnahme“ in Gera, später zum Strafvollzug im Frauengefängnis Hoheneck eingesperrt, ihre Hafterinnerungen in Buchform heraus. Im Zeitzeugenbereich unserer Website dokumentieren wir ab heute das Kapitel über das Kaßberg-Gefängnis und ihre Freikaufhaft dort im September 1984.

„Ganz unten in der Haftanstalt im Eingang gab es einen Kreis. Er war mit Mosaik befliest. Von hier aus gelangte ich in ein Zimmer mit uniformierten Staatsdienern, die mir meinen Haftentlassungsschein aushändigten. Gleichzeitig wurde meine Strafe zur Bewährung ausgesetzt, und mir wurden zwei Jahre Transitverbot und fünf Jahre Einreiseverbot in die DDR ausgesprochen. Des Weiteren belehrte man mich über das Stillschweigen über die Haftbedingungen und drohte mir: ,Wenn eine Ampel auf Grün steht, heißt das nicht, dass man auch lebendig über die Straße kommt.‘ Dieser Satz hat gesessen.“

Das Kaßberg-Kapitel und weitere Informationen über das Erinnerungsbuch „5 Monate und 24 Tage. Frauenzuchthaus Hoheneck – eine Extremerfahrung“ von Elke Schlegel finden Sie, wenn Sie hier klicken. Das Porträtfoto zeigt Elke Schlegel und stammt von Sascha Ditscher, auf dem Familienfoto sind Elke Schlegel, ihr Sohn Leroy und ihr späterer Mann Thomas im Jahr 1982 zu sehen.

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