Unser Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis bietet eine Auswahl von Publikationen zum Kauf an. Inhaltlich geht es um die doppelte Diktaturgeschichte des einstigen politischen Haftorts und Themen unseres Bildungsprogramms und unserer Dauerausstellung. Die Bücher sind am Servicetresen im Eingangsbereich unseres Lernorts im früheren Hafttrakt B erhältlich.

Sie können die Publikationen auch von zu Hause aus bestellen. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an verwaltung@gedenkort-kassberg.de, nennen Sie den Titel und die gewünschte Anzahl der Exemplare, Ihren Namen und Ihre Anschrift. Sie erhalten dann eine Rechnung. Zum Ladenpreis hinzu kommt eine Versandkostenpauschale in Höhe von 2,75 Euro. Die Bezahlung erfolgt per Vorkasse. Nach Eingang des Betrags auf unserem Konto versenden wir Ihre Bestellung.


Übergreifende Themen

Nancy Aris, Clemens Heitmann (Hg.):
Via Knast in den Westen –
Das Kaßberg-Gefängnis und seine Geschichte,
Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2013, 304 Seiten,
Preis: 12 Euro

Der Kaßberg war lange schon ein Gefängnisstandort. Aber erst in der DDR erhielt der Gefängnisbau als Stasi-Untersuchungshaftanstalt eine ganz spezielle Bedeutung: Er wurde zur Drehscheibe für den Häftlingsfreikauf Richtung Westen. Der Sammelband ist ein Prisma verschiedener Perspektiven. Eine historische Einordnung gibt einen Überblick über die Geschichte des Haftortes, seine Rolle im Gefängnissystem der DDR, die archivalische Überlieferung und den Häftlingsfreikauf. Biografische Porträts, literarische Erinnerungen und Briefe ehemaliger Häftlinge geben die Sichtweisen Betroffener wieder.

Derzeit vergriffen. Wir erwarten weitere Exemplare.


Schwerpunkt Zeit des Nationalsozialismus

Franz T. Cohn:
Wir leben weiter – Geschichte einer Familie,
Mironde Verlag, Niederfrohna 2018, 120 Seiten,
Preis: 12,50 Euro

Fast in letzter Minute brachte das jüdische Ehepaar Margot und Fritz Cohn aus der Eulitzstraße auf dem Chemnitzer Kaßberg seine Kinder aus dem nationalsozialistischen Deutschland in drei verschiedene Länder in Sicherheit, bevor es selbst nach Norwegen ausreisen konnte. Sohn Franz Cohn beschreibt mit dem Abstand von Jahrzehnten die Flucht der Geschwister und das Schicksal der Eltern. Ihn selbst brachte ein Transport ins schwedische Stockholm. Dort nahm ihn sein Onkel Gottfried Bermann-Fischer ihn in seine Familie auf. Schweden wurde für Franz Cohn und seine Frau, beider Kinder und Enkel zur neuen Heimat.

Stefan Zweig: Schachnovelle.
Reclam Verlag Stuttgart, 80 Seiten,
Preis: 3 Euro

Die Schachnovelle von Stefan Zweig, erschienen 1942 in Brasilien, ist ein Klassiker der Exilliteratur während der Zeit des Nationalsozialismus. Auf einer Schiffspassage von New York nach Buenos Aires wird ein früherer Gefangener der Gestapo, dem in der Isolationshaft als einzige Betätigung ein Schachbuch zur Verfügung stand, auf eine Partie herausgefordert und mit den Erinnerungen an seine Hafterlebnisse konfrontiert.


Schwerpunkt SBZ/DDR-Diktatur

Jan-Philipp Wölbern:
Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63-1989 –
Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen,
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, 563 Seiten,

Preis: 40 Euro

Es war ein innerdeutsches Tauschgeschäft Mensch gegen Ware, das parallel zur Existenz von Mauer und Grenzregime praktiziert wurde. Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen frei, im Gegenzug erhielt das SED-Regime Waren im Wert von rund drei Milliarden D-Mark. Jan Philipp Wölbern legt die erste quellenfundierte Gesamtdarstellung zur Geschichte des Häftlingsfreikaufs vor, die in wesentlichen Teilen auf die Aktenüberlieferung beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen zurückgreift. Im Kontext der deutsch-deutschen Beziehungen untersucht die Studie Entstehungsgeschichte, Entwicklung und Folgewirkungen des Häftlingsfreikaufs.

Elke Schlegel:
5 Monate und 24 Tage.
Impramatur Verlag Lahnstein 2021, 228 Seiten,
Preis: 17 Euro

Die Zeitzeugin Elke Schlegel, geboren und aufgewachsen in Jena, stellt ab 1983 gemeinsam mit ihrem Mann mehrfach Ausreiseanträge in den Westen und demonstriert mit Jenaer Regimegegnern des „Weißen Kreises“. Ihre Ausreise wurde genehmigt, dann wird sie verhaftet. Sie kommt nach Gera in Untersuchungshaft und wird unter anderem wegen angeblicher „versuchter Republikflucht“ und „landesverräterischer Nachrichtenübermittlung“ zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt, die sie im berüchtigten Frauengefängis Hoheneck verbüßen soll. Wegen Mangelernährung wird sie durch die Bundesrepublik freigekauft und gelangt über den Kaßberg in Freiheit.

Elke Schlegel ist mit ihrer Biografie in der Dauerausstellung unseres Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis vertreten.

Falk Mrázek:
Erwachsenwerden hinter Gittern – Als Teenager im DDR-Knast.
Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2020, 224 Seiten,
Preis: 12 Euro

Falk Mrázek ist 17 Jahre alt, als er sich am 14. September 1978 durch die Grenzabsperrung am Brandenburger Tor zwängt und sich mit erhobenen Händen langsam Richtung Westen vorwärtsbewegt. Mit dieser Aktion will er dem Familienausreiseantrag Nachdruck verleihen. Was folgt sind endlose Verhöre und ein Urteil zu 14 Monaten Haft. Er durchläuft verschiedene Gefängnisse. In Görlitz erlebt er seinen 18. Geburtstag. Schließlich landet er in Bitterfeld, wo er im Chemiekombinat unter unvorstellbaren Bedingungen an der Aluminium-Presse arbeiten muss. Der tägliche Kampf ums Überleben als »Ofenmann« wird gekrönt von einer Brandkatastrophe, die man ihm in die Schuhe schiebt. Die Stasi erpresst ihn, bleierne Routine macht sich breit, doch irgendwann darf er ausreisen.

Falk Mrázek ist mit seiner Biografie in der Dauerausstellung unseres Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis vertreten.

Derzeit vergriffen. Wir erwarten weitere Exemplare.

Gudrun Beier, Helmut Beier, Jörg Beier (Hg.):
„Aber die Gedanken sind frei. Briefe durch die Gitter“.
Saxoprint GmbH, Dresden 2015, 340 Seiten,
Preis: 14,80 Euro

Am 24. Juli 1969 wird der damals 22-jährige Jörg Beier in Schwarzenberg im Erzgebirge verhaftet, später wegen “staatsfeindlicher Hetze” angeklagt. Sein “Vergehen”: Postkarten, Briefe, Gespräche über die Freiheit der Kunst, die Freiheit der Gedanken, Demokratie und Toleranz. Das Urteil: ein Jahr und sechs Monate Haft, die Jörg Beier fast vollständig im Untersuchungsgefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg und im Zuchthaus Cottbus absitzen muss.

Jörg Beier engagierte sich bis zu seinem Tod im Jahr 2021 als Zeitzeuge und Vorstandsmitglied für die Errichtung unseres Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis.

Konstanze Helber, Carla Ottmann, Birgit Schlicke (Hg.):
Zeitlose Jahre – Frauen zwischen Repression und Freiheit

in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.
Vergangenheitsverlag Berlin 2024, 200 Seiten,
Preis: 16 €

Verschiedene Frauen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen berichten von Verfolgung, Überwachung, Gefängnis und Zersetzung in der DDR. Es sind sehr persönliche und schonungslose Berichte darüber, wie wenig es brauchte, um in der DDR als zu eigensinnig zu gelten und den Behörden ein Dorn im Auge zu werden. Entgegen aller Verklärung von DDR-Geschichte illustrieren diese autobiografischen Texte den diktatorischen Charakter eines Staates, der Bürgerinnen und Bürger demütigte, Familien zerriss, Menschenrechte missachtete.

Christian Ahnsehl:
Der Ofensetzer (Roman).
Grünberg Verlag Rostock 2020, 288 Seiten,
Preis: 19,80 Euro

1986, in einem Neubaugebiet im Norden der DDR: Toms Eltern streiten. Seine
Lehrer lügen. Die Abende mit der Clique sind trist, und Steffi ist in den
zukünftigen NVA-Berufsoffizier Mario Wendt verliebt. Eines Nachts schreibt Tom eine Protestlosung an die Wand seines Schulgebäudes. Er wird verhaftet und
verhört, aber die Strafe bleibt aus. Stattdessen lernt er Hauptmann Lorenz von
der Staatssicherheit kennen. Ein Roman über Väter und Söhne. Ein Roman, der von Udo L. bei den Tischtennisplatten hinter der Wohnscheibe erzählt, von der Stasi im Klassenraum,
und davon, was es kosten kann, den besten Freund nicht zu verraten.

Christian Ahnsehl kann im Rahmen unseres Bildungsprogramms für Autorenlesungen und Zeitzeugengespräche im Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis angefragt werden.


Schwerpunkt Gegenwart

Ilko-Sascha Kowalczuk:
Freiheitsschock – Eine andere Geschichte Ostdeutschlands

von 1989 bis heute.
C.H. Beck München 2024, 240 Seiten,
Preis: 22 Euro

Die AfD ist ein gesamtdeutsches Phänomen, aber in Ostdeutschland ist sie besonders erfolgreich. Wie ist das zu erklären? Wieso wird die liberale Demokratie gerade dort infrage gestellt, wo die erste erfolgreiche Revolution auf deutschem Boden stattfand? Ilko-Sascha Kowalczuk erzählt die Geschichte Ostdeutschlands seit 1990 als Kampf um die Freiheit – ein Kampf, dessen Ausgang seiner Meinung nach richtungsweisend ist für die Zukunft ganz Deutschlands.

In Kürze lieferbar.

Cordelia Dvorák (Hg.):
„Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh weiter“ –

Zeugnisse inhaftierter Frauen in Belarus.
Edition Fototapeta Berlin 2023, 320 Seiten,
Preis: 18 Euro

Im Sommer 2020 wurden die Frauen zum Gesicht der belarusischen Revolution. Nach den gekaperten Präsidentschaftswahlen katapultierten sie ihr Land in die Schlagzeilen der Weltpresse. Das Regime reagierte mit brutaler Repression, immer längere Haftstrafen für immer absurdere ‚Vergehen‘ sind inzwischen die Regel. Dagegen sind inmitten eines Alltags voller Schikanen, Gewalt und Terror die hier versammelten Zeugnisse von Frauen aus den Gefängnissen in Belarus ein Zeichen der Würde und Ausdauer.


Zeitschriften und Reihen

„Gerbergasse 18“.
Erscheint vierteljährlich, herausgegeben von der Geschichtswerkstatt Jena e.V.
in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur,
Einzelpreis: 3,50 Euro

Die Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik ist eine publizistische Plattform, die sich speziell und differenziert mit der regionalen und überregionalen Aufarbeitung der DDR-Geschichte und der SED-Diktatur befasst. Dabei steht jeweils ein Schwerpunktthema im Mittelpunkt, an das sich die ständigen Rubriken Zeitgeschichte, Zeitgeschehen und Rezensionen anschließen. In unserem Lernort erhältlich ist jeweils die aktuelle Ausgabe.

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