Hartmut Leimcke wurde im November 1952 in Aue geboren.

Welchen Bezug hat der Zeitzeuge zum Kaßberg-Gefängnis?

Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde er als 17-Jähriger von April bis Mai 1970 in der Untersuchungshaftanstalt auf dem Kaßberg inhaftiert.

Kurzbiografie

Hartmut Leimcke ist am 2. November 1952 in Aue geboren. Nach dem Abschluss der zehnten Klasse begann er eine Ausbildung zum Gebrauchswerber bei HO-Industriewaren. Am Morgen des 14. April 1970, die Tasche für die Berufsschule bereits gepackt, kamen zwei Freunde aus der Berufsschule und erzählten ihm, sie wollten abhauen. Frustriert von der politischen Gängelei im Lehratelier und von der Enge des Elternhauses überlegte er nicht lang. Die Freunde machten sich mit dem Zug auf nach Bärenstein. Am Abend streiften sie durch den Ort und übersprangen bei Dunkelheit den Grenzbach. Im tschechoslowakischen Vejprty (Weipert) bei Bärenstein fragten sie einen Mann nach dem Weg. Dieser schien vertrauenswürdig, doch er führte die Jugendlichen umgehend zum nächsten Grenzpolizisten. Von April bis Mai 1970 befand sich der 17-Jährige in der Untersuchungshaftanstalt auf dem Kaßberg im C-Block. Anschließend wurde er in die Untersuchungshaft nach Zwickau verlegt.

Bild 1: Hartmut Leimcke im Sommer 1971

Wegen „ungesetzlichem Grenzübertritt im schweren Fall“ verurteilte die SED-Justiz ihn zu einem Jahr und zwei Monaten Freiheitsstrafe. Von Juli 1970 bis zum Januar 1971 befand er sich in der Jugendstrafanstalt Ichtershausen. Im Januar 1971 wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Die Gebrauchswerberlehre beendete Hartmut Leimcke, wenngleich ihn das Zentrale Lehratelier Gebrauchswerber nicht wieder aufnahm. Während der zweijährigen Bewährungszeit musste er sich regelmäßig beim Abschnittsbevollmächtigten und später beim Bewährungshelfer melden. Hartmut Leimcke arbeitete später als Gebrauchswerber bei den städtischen Theatern Karl-Marx-Stadt.

Bild 2: Hartmut Leimcke in der Zelle im C-Block des Kaßberg-Gefängnisses, September 2018.

Heute lebt er als freischaffender Künstler in Chemnitz. Der Kontakt zum Verein kam durch einen guten Freund von ihm zustande, der inzwischen Mitglied des Vereins geworden ist.

Bild 3: In diesem Bild ist der Künstler selbst zu sehen.
Bild 4: Dieses Werk schmückt das Büro des Vereins.

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