Unsere Zeitzeugen bzw. unser Historiker führten bis zum Beginn der Baumaßnahmen regelmäßig Besuchergruppen durch das ehemalige Kaßberg-Gefängnis. Sie informierten über die Geschichte des Haftgebäudes, gaben Auskunft zur Arbeit des Vereins, und die Zeitzeugen sprachen über ihre eigenen Erfahrungen als politische Häftlinge. Jede Führung wurde individuell vereinbart, da das Gebäude nicht frei zugänglich war.
Besichtigungen für Zeitzeugen
Zeitzeugen können sich bei uns jederzeit melden, auch wenn sie das Gefängnis allein besichtigen möchten. Wir möchten den Betroffenen bei der persönlichen Aufarbeitung helfen. Jede Besichtigung wird individuell vereinbart. Bitte wenden sie sich an: info@gedenkort-kassberg.de
Unsere Zeitzeugen, Veronika Brandt und Rolf Kiesel, bei einer Besichtigung mit Herrn Dr. Welsch, dessen Gattin und Herrn Richter.
Veranstaltungen
Der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht über das im Nationalsozialismus, in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR verübte Unrecht aufzuklären und an die Schicksale der politisch Verfolgten zu erinnern. Darüber hinaus arbeitet er mit anderen Vereinen, Betroffeneninitiativen und Gruppen zusammen, die mit Veranstaltungen Aufklärungsarbeit betreiben sowie Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige zur Verfügung stellen.
„Angepasst und ausgebürgert – Zwei Leben in der DDR“ im Juni 2018. Gerd Keil und Manuela Keilholz reflektierten in einer autobiografischen Lesung, im B-Block des ehem. Kaßberg-Gefängnisses, das Leben in der DDR.
„Piratensender gegen Stalin“ im Juni 2017: Die Zeitzeugen Jörn-Ulrich Brödel und Hartwig Albiro berichten von ihren Erfahrungen in der DDR der späten 1940er Jahre. Herr Brödel war Mitglied einer Altenburger Widerstandsgruppe. Es folgten drakonische Strafen für die mutigen Jugendlichen. (v.l.n r.: Hartwig Albiro, Hanka Kliese, Jörn-Ulrich Brödel und Klaus-Gregor Eichhorn) Die Veranstaltung „Piratensender gegen Stalin“ wurde gefördert durch den Lokalen Aktionsplan für Demokratie, Toleranz und für ein weltoffenes Chemnitz.
„Tage des offenen Tores“ im April 2015: Eine Gruppe bestehend aus Studenten öffnete mit Unterstützung des Vereins für fünf Tage die Pforten des Gefängnisses. Sie organisierten ein vielfältiges Programm mit Zeitzeugengesprächen, Ausstellungen, Theateraufführungen und Friedensandachten.
„Aus dem Schatten ins Licht“ im August 2015: An einem Samstag im August 2015 veranstalteten verschiedene Betroffeneninitiativen in Kooperation mit unserem Verein einen Tag zur Aufarbeitung der kommunistischen Gewaltherrschaft. Folgende Themen standen dabei im Mittelpunkt: DDR-Zwangsadoptionen, Umerziehung und sexueller Missbrauch in Heimen sowie politische Verfolgung.
Museumsnächte
Seit einigen Jahren beteiligt sich der Verein an der „Chemnitzer Museumsnacht“. Die Museumsnächte 2017 und 2018 zählten jeweils – wie in den Vorjahren – mehr als 1.000 Besucher. Diese erwartete ein abwechslungsreiches Programm: Im Hof des Gefängnisses präsentierte der Verein Zeitzeugeninterviews und historische Bilder der Haftstätte auf Leinwänden. Zeitzeugen gaben in Führungen durch das einstige Haftgebäude einen Einblick in die damaligen Haftbedingungen als politische Gefangene in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR. Die Besucher konnten sich auch über die Bedeutung des Kaßberg-Gefängnisses während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft informieren. In einem anderen Teil des Gebäudes klärten Betroffeneninitiativen und Vereine über die dunkelsten Kapitel in der Geschichte der SED-Diktatur auf.
Besucherschlange zur Museumsnacht am 5. Mai 2018 (Foto: Maurice Möbius)
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen führten die Besucher auch 2018 (Foto: Maurice Möbius)
2018: Die Ausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR“ von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Foto: Maurice Möbius)
Premiere des Films „Das Kaßberg-Gefängnis und seine Gesichter“ 2018 (Foto: Marcel Ludwig)
Die Besucher warten in der Rotunde des Gefängnisses auf die nächste Führung mit unserem Vereinsmitglied Herrn Langhoff. (Foto: Chris Seidel)
Unser Historiker Christian Lieberwirth mit einer Gruppe im B-Flügel, dem „Vogel-Käfig“.
(Foto: Chris Seidel)
Das Interesse am Kaßberg-Gefängnis war auch 2017 ungebrochen. (Foto: Chris Seidel)
Wie können Sie uns helfen?
Unser Verein ist auf vielfältige Unterstützung angewiesen. Wir freuen uns über jede Hilfe, sei es durch ehrenamtliches Engagement, etwa bei der Museumsnacht, oder mit einer Spende:
- Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.
- IBAN: DE 56 8705 0000 0710 0177 82
- bei der Sparkasse Chemnitz (BIC: CHEKDE81XXX )
Spenden bis zu 50 Euro können Sie beim Finanzamt durch Einreichen
des Kontoauszugs glaubhaft machen. Für Beträge über 50 Euro stellt
Ihnen unser Schatzmeister gern eine Spendenbescheinigung aus. Bitte
tragen Sie dafür auf dem Überweisungsbeleg die Adresse ein, an welche
die Spendenbescheinigung gesandt werden soll. Hilfreich ist es auch,
wenn Sie Ihre Spende per Email ankündigen: info@gedenkort-kassberg.de. Bitte teilen Sie uns dabei mit, ob wir Sie auf dieser Seite als Unterstützer unseres Vereins aufführen dürfen.
Wir möchten uns in diesem Rahmen bei einigen Unterstützern recht herzlich bedanken:
Familie Köhnen
Auf die Frage, warum sich Familie Köhnen engagiert, sagte Herr Köhnen:
„Als mich Herr Dr. Heitmann bat, die Gründung des Vereins zu unterstützen, entschlossen wir uns spontan, uns zu engagieren. Meine Frau verfügt als Freie Architektin über vielfältige Kontakte in der Region. Sie ist ebenfalls Gründungsmitglied. Unsere Söhne besuchen das Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kaßberg-Gefängnis. Als Leiter der Sächsischen Rehabilitierungsbehörde erhalte ich von Amts wegen umfangreiche Einblicke in Leben und Schicksal von Menschen, die unter dem Unrechtsstaat DDR leiden mussten und dies auch 20 Jahre nach dem Mauerfall noch immer tun. Darauf gilt es hinzuweisen und daraus gilt es zu lernen. Deswegen sind wir dabei.“
Herr Dr. Heitmann
Herr Dr. Heitmann war der erste Vorsitzende des Vereins und Gründungsmitglied. Er hat sich sehr für eine Gedenkstätte eingesetzt, die hoffentlich bald Realität wird. An dieser Stelle sei Herrn Dr. Heitmann für sein enormes Engagement gedankt!
Herr Dr. Brake und Frau Gust-Brake
Nachdem unser Verein die Ausstellung „Das Kaßberg-Gefängnis und seine Gesichter“ im Oktober 2017 zum Tag der Deutschen Einheit im hessischen Gießen feierlich eröffnen durfte, besuchten uns Herr Dr. Brake und seine Gattin, Frau Gust-Brake, Ende Oktober in Chemnitz. Herr Brake ist Archivleiter des Stadtarchivs Gießen. Wir danken Ihnen und Ihrer Frau für die großzügige Spende und freuen uns jederzeit über ein Wiedersehen, gleich ob in Gießen oder in Chemnitz.
Chris Bürger und Frau Gust-Brake im Hof des D-Blocks.