PMO-Mittel für die Rotunde

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Der Freistaat Sachsen hat weitere 450.000 Euro Fördermittel für die Errichtung unseres Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis bewilligt. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung unserer Vorstandsmitglieder und Chemnitzer Landtagsabgeordneten Hanka Kliese, Volkmar Zschocke und Alexander Dierks hervor. Das Geld stammt aus dem Vermögen von DDR-Parteien und -Massenorganisationen (PMO-Mittel) und soll für Mehrbedarfe beim laufenden Ausbau des früheren Hafttrakts B zur Gedenkstätte sowie für die Herrichtung des Mittelbaus, der sogenannten Rotunde, als Ort für Begegnungen und Veranstaltungen verwendet werden. Diese waren in der bisherigen Förderung nicht enthalten. Im selben Zuge erhält die zukünftige Gedenkstätte Konzentrationslager Sachsenburg in dem heutigen Ortsteil von Frankenberg eine Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

„Wir freuen uns sehr, dass Geld von Parteien und Massenorganisationen, die einst das Unrechtssystem der DDR gestützt haben, nun der Erinnerungsarbeit zugute kommt“, sagt unser Vereinsvorsitzender Jürgen Renz. „Das ist ein weiteres klares Bekenntnis des Freistaats Sachsen und der Abgeordneten des Sächsischen Landtags zur Demokratiebildung und zu ihrer Verantwortung für die Aufarbeitung der dunklen Kapitel in der Geschichte unseres Landes, für die Orte wie das Kaßberg-Gefängnis und das ehemalige Konzentrationslager Sachsenburg stehen. Wir bedanken uns recht herzlich dafür.“

Das Kaßberg-Gefängnis ist als zentraler Abwicklungsort des Häftlingsfreikaufs ein wichtiger Erinnerungsort der DDR-Geschichte und der deutschen Teilung. Für den größten Teil der mehr als 33.000 politischen Häftlinge, die von der Bundesrepublik zwischen 1962 und 1989 freigekauft wurden, gingen von hier aus die Busse in die Freiheit. Außerdem diente der Gebäudekomplex als Untersuchungshaftanstalt der Stasi und zuvor des sowjetischen NKWD. In der Zeit des Nationalsozialismus waren im Kaßberg-Gefängnis Angehörige unterschiedlicher Opfergruppen eingesperrt. Gegenwärtig wird ein Teil der früheren Haftanstalt zur Gedenkstätte ausgebaut. Der Bund, der Freistaat Sachsen und die Stadt Chemnitz stellen dafür insgesamt 3,8 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommen die jetzt bewilligten Mittel.

Unsere Fotos zeigen Blicke in die sogenannte Rotunde, deren untere Ebene für Veranstaltungen des zukünftigen Lern- und Gedenkorts genutzt werden soll. Die gemeinsame Pressemitteilung der Abgeordneten finden Sie hier und Informationen des Geschichtswerkstatt Sachsenburg e.V. zur dortigen Gedenkstätte, wenn Sie hier klicken.

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