StUA Chemnitz an neuem Ort

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Wir gratulieren! Das Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv Chemnitz hat am Samstag seine neuen Räume in der Bruno-Salzer-Straße 5 offiziell eingeweiht. Unser Vorstandsmitglied Volkmar Zschocke MdL überbrachte gemeinsam mit unserem Projektleiter Peter Wellach, der Leiterin unseres künftigen Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis, Dr. Steffi Lehmann, und unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter Robert Schröpfer die herzlichen Glückwünsche unseres Vereins. Anwesend war auch unser Vereinsmitglied Dr. Martin Böttger, 1990 Vorsitzender des Ausschusses zur Stasi-Auflösung in Chemnitz und 2001 bis 2010 Leiter der BStU Chemnitz. Der neue Standort im umgebauten einstigen Datenverarbeitungszentrum II des Bezirks Karl-Marx-Stadt befindet sich in umittelbarer Nachbarschaft zum Staatsarchiv Chemnitz und bietet laut StUA beste Lagerungsbedingungen für sieben Kilometer Akten und 2,3 Millionen Karteikarten, außerdem Möglichkeiten der Beratung und der Akteneinsicht.

Der Präsident des Bundesarchivs, Prof. Dr. Michael Hollmann, nahm in seiner Begrüßung auch Bezug auf den künftigen Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis. Die entstehende Gedenkstätte sei eine der ersten gewesen, die er besucht habe, nachdem das Bundesarchiv die Verantwortung über die Stasi-Akten übertragen bekommen hatte. Unser Verein und das StUA arbeiten sowohl bei der Erstellung von Inhalten für die Dauerausstellung unseres künftigen Lern- und Gedenkort als auch seit langem bei Bildungsangeboten und öffentlichen Veranstaltungen zusammen. Beide Seiten beabsichtigen, die Kooperation nach der Eröffnung unseres Lern- und Gedenkorts fortzuführen und zu vertiefen.

In einem Panel über die Bedeutung der Stasi-Akten für die politische und historische Bildung heute berichtete unser Projektleiter, der Berliner Gedenkstättenentwickler Peter Wellach, vom Umgang mit diesen problematischen Quellen in unserer künftigen Dauerausstellung. Im Zentrum der Ausstellung werden Opferschicksale stehen. Bei der Beschäftigung mit den Täterakten im Stasi-Unterlagen-Archiv gehe es nicht um einen reinen Auswahlprozess, was aus manchmal 1.000 Seiten Aktenmaterial über ein Schicksal auf acht Quadratmetern Zelle präsentiert werden könne. Stasi-Akten treffen auf Material aus Privatarchiven und Zeitzeugen-Erinnerungen, vor allem in Form von Video-Interviews. Die Akten sagten mitunter anderes aus, als die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erinnern. Hier müsse quellenkritisch gearbeitet werden. Man dürfe nicht vergessen, dass es sich bei den Akten um Täterdokumente handele, die mit anderen Zielen entstanden, als Tatsachen möglichst genau zu dokumentieren.

Unsere Fotos zeigen oben Präsident Prof. Dr. Michael Hollmann, die Leiterin des StUA Chemnitz, Dr. Annette Zehnter (M.), und die für das StUA zuständige Vizepräsidentin Alexandra Titze bei der Eröffnung, unten jeweils zu zweit Michael Hollmann und unser Vorstandsmitglied Volkmar Zschocke, Vizepräsidentin Alexandra Titze und unsere Leiterin Dr. Steffi Lehmann, Projektleiter Peter Wellach und Dagmar Hovestädt, Abteilungsleiterin Vermittlung und Forschung im Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv, außerdem zu dritt im Bild Dr. Steffi Lehmann und Peter Wellach gemeinsam mit der stellvertretenden Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Teresa Tammer, und nochmals Dr. Steffi Lehmann mit dem langjährigen Chemnitzer BStU-Mitarbeiter Lothar Raschker (M.) und Stadtarchiv-Leiter Dr. Paolo Cecconi sowie die Chemnitzer StUA-Mitarbeiterin Sandra Meier bei der Führung durchs neue Haus.

Die Website des StUA Chemnitz finden Sie hier.

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