Vorstand neu gewählt

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Unsere Mitgliederversammlung hat gestern Abend in Chemnitz turnusgemäß den Vorstand unseres Vereins neu gewählt. Mit Veronika Brandt und Falk Mrázek sind eine Zeitzeugin beziehungsweise ein Zeitzeuge in dem Gremium vertreten. Außerdem bestätigten die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versammlung einstimmig unseren Vorsitzenden, den Chemnitzer Rechtsanwalt und Stadtrat Jürgen Renz, für zwei weitere Jahre im Amt. Als stellvertretende Vorsitzende wurden neben Veronika Brandt ebenfalls einstimmig die bisherigen Vorstandsmitglieder Michaela Bausch, Hanka Kliese MdL, Volkmar Zschocke MdL und in Abwesenheit Alexander Dierks MdL gewählt. Neue Schatzmeisterin ist Nicole Jassner-Sehning, Mitarbeiterin der Finanzbehörden. Als Beisitzer wurde neben Falk Mrázek Damaris Meischner, Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin in Chemnitz, neu gewählt. Auch diese Positionen wurden einstimmig besetzt.

Unser bisheriger Schatzmeister Stephan Tscheschel sowie unsere bisherigen Beisitzer Joseph Walthelm und Frieder Helge Sohr standen aus persönlichen Gründen nicht erneut zur Wahl. Unser Vorsitzender Jürgen Renz bedankte sich bei den Ehrenamtlichen für ihr Engagement in einer für unseren Verein wichtigen und arbeitsintensiven Phase auf dem Weg hin zur Gedenkstätte. Alle drei bleiben dem Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. als Vereinsmitglieder weiterhin verbunden. Auch die Arbeit der beiden Kassenprüfer Melanie Langhammer und Dr. Martin Böttger würdigte unser Vorsitzender. Beide wurden ebenfalls einstimmig im Amt bestätigt.

Mitgliederversammlung beschließt Satzungsänderung

Neben einem Rückblick auf Vereinsaktivitäten der vergangenen zwei Jahre und Informationen über den aktuellen Stand der Bauarbeiten für den zukünftigen Lern- und Gedenkort stand eine Änderung der Vereinssatzung auf der Tagesordnung. Hieß es in der Präambel bislang: „Der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. will die Idee der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit und der Demokratie schützen und fördern“, so ist dieser Satz in der Neufassung nun insbesondere um die folgende Formulierung ergänzt: „Das schließt eine Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern demokratiefeindlicher Organisationen aus.“ Der Satz „Der Verein ist offen für alle Interessierten unabhängig vom Geschlecht, vom politischen Standpunkt, religiösen Bekenntnis, von der Nationalität oder Herkunft“ wurde um den Einschub „die sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen“ ergänzt und damit ebenfalls geschärft.

„Damit wollen wir deutlich machen, dass zu einer klaren Haltung auch eine klare Sprache gehört“, begründete unser Vorsitzender Jürgen Renz den gemeinsamen Antrag des bisherigen Vorstands, der von der Mitgliederversammlung mit einer Gegenstimme angenommen wurde. Anlass für die Präzisierung war auch eine Debatte im vergangenen Herbst. Aufgrund des Auftritts eines Zeitzeugen in einem Video-Interview der vom Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Gruppierung „Freie Sachsen“ hatte der Vorstand entschieden, vorläufig nicht weiter mit ihm zusammenarbeiten zu können. Die Zusammenarbeit mit einem weiteren Zeitzeugen war aufgrund eines länger zurückliegenden Vorfalls ebenfalls ausgesetzt worden.

Gedenkstätte soll im zweiten Quartal 2023 eröffnen

In Bezug auf die Eröffnung der Gedenkstätte bestätigte unser Vorsitzender den anvisierten Zeitraum im zweiten Quartal des kommenden Jahres. „Noch in diesem Jahr wollen wir die Bauarbeiten beenden“, sagte Jürgen Renz. „Danach folgt der Einbau der Dauerausstellung, die parallel zu den Bauarbeiten erarbeitet wird.“ Gegenwärtig wird der frühere Hafttrakt B des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses in Chemnitz zum Lern- und Gedenkort mit Dauerausstellung ausgebaut. Bund, Freistaat Sachsen und Stadt Chemnitz stellen dafür rund 3,8 Millionen Euro Fördermittel bereit. Hinzu kommen weitere 450.000 Euro aus Geldern von DDR-Parteien und Massenorganisationen (sogenannte PMO-Mittel), die für Mehrbedarfe und den Mittelbau des ehemaligen Gefängnis-Komplexes beantragt werden können.

Unser Verein besteht seit dem Jahr 2011 und hat bundesweit 115 Mitglieder. Die Mitgliederversammlung fand im Chemnitzer Kulturzentrum „Weltecho“ statt. Im vergangenen Jahr hatte die Veranstaltung pandemiebedingt nicht stattgefunden.

Unsere Fotos zeigen oben unseren Vorsitzenden Jürgen Renz sowie unsere Vorstandsmitglieder Veronika Brandt, Damaris Meischner, Michaela Bausch, Hanka Kliese, Nicole Jassner-Sehning und Volkmar Zschocke (v.l.) und unten weitere Eindrücke während und nach der Mitgliederversammlung im Weltecho.

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