Angehöriger besichtigt komplettierten Ausstellungsbereich

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Angehörige von Max Brudner haben heute unseren Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis besucht. Sein Sohn Hermann Brudner und dessen Ehefrau waren nach Chemnitz gekommen, um den komplettierten biografischen Ausstellungsbereich über den Holocaust-Überlebenden und Kaßberg-Zeitzeugen zu sehen. Hermann Brudner hatte dafür umfangreiche Materialien zur Verfügung gestellt. Max Brudner, 1909 in eine jüdische Familie in Wilna (Vilnius) geboren, war 1910 mit seiner Familie nach Leipzig und 1914 nach Chemnitz gezogen. Er war als Handlungsreisender tätig, bis ihm die Nationalsozialisten 1936 das Gewerbe verboten. 1938 wurde Max Brudner, der in den 1920er-Jahren in der Sozialistischen Arbeiterjugend aktiv war, als „politisch unzuverlässiger Jude“ ohne Urteil im Kaßberg-Gefängnis inhaftiert und anschließend ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. 1941 wurde er ins Konzentrationslager Groß-Rosen, 1942 von dort ins Konzentrationslager Auschwitz (Stammlager) und Monowitz (Lager Buna) verschleppt. Dort rettete er seinem Mithäftling Justin Sonder, der ebenfalls aus Chemnitz stammte, das Leben.

Im Zuge der Räumung des Konzentrationslagers Auschwitz wurde Max Brudner 1945 auf einen Todesmarsch nach Gleiwitz und ins Lager Mittelbau-Dora geschickt. Am 2. Mai 1945 befreite die Rote Armee Max Brudner und andere überlebende Häftlinge in der Nähe von Malchin (Mecklenburg). Seine Schwester Margarete Brudner überlebte ebenfalls, seine Mutter Rosa Brudner und sein Bruder Hermann Brudner und dessen Familie nicht. In der DDR setzte sich Max Brudner für die Erinnerung an den Holocaust ein und trat bei Prozessen gegen NS-Täter als Zeuge auf. Er verstarb 1971 in Karl-Marx-Stadt.

Unser Foto zeigt Max Brudners Sohn Hermann Brudner im biografischen Ausstellungsbereich über seinen Vater im dritten Obergeschoss unseres neuen Lernorts im früheren Hafttrakt B.

Wir danken Hermann Brudner für die Unterstützung bei der Gestaltung der Ausstellung und sein Vertrauen.

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