Bundespräsident a.D. besucht Kaßberg

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hat heute unseren künftigen Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis besucht. Das ehemalige Staatsoberhaupt informierte sich im Beisein von Oberbürgermeister Sven Schulze über die doppelte Diktaturgeschichte des einstigen politischen Haftorts, den Häftlingsfreikauf aus der DDR und die Gedenkstättenkonzeption. Nach der Begrüßung durch unseren Vorsitzenden Jürgen Renz führte unser Projektleiter Peter Wellach den Besucher und weitere Gäste über die Baustelle. Außerdem trug sich der Altbundespräsident in unserem Haus ins Goldene Buch der Stadt Chemnitz ein.

Zuvor hatte der Bundespräsident a.D. an der Gedenkveranstaltung der Stadt Chemnitz zum 70. Jahrestag des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 am Mahnmal für die Opfer des Stalinismus teilgenommen. In seinem Redebeitrag unterstrich Joachim Gauck die Bedeutung des Datums für die Freiheitsgeschichte des Landes. Der Redner erinnerte an damalige Streiks in den Chemnitzer Fabriken und den Werften seiner Heimatstadt Rostock, die sich nicht nur gegen Normerhöhungen und soziale Missstände gerichtet hatten, sondern auch gegen die Unfreiheit. Dass wir heute in Freiheit leben können, sei – so Gauck mit Blick auf Diktaturen wie Russland, Belarus oder den Iran – eine Verpflichtung, für andere, die nicht sprechen können, unsere Stimme zu erheben und uns mit einem angegriffenen Land wie der Ukraine solidarisch zu verhalten.

Ins Gästebuch unseres künftigen Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis schrieb der Bundespräsident a.D.:

„Mit Freude und Dankbarkeit habe ich am geschichtsträchtigen Datum 17. Juni dieses Projekt kennengelernt und mich über die Aktivitäten der Beteiligten informieren lassen. Mit guten Wünschen für die Zukunft Joachim Gauck“

Unsere Fotos zeigen oben Bundespräsident a.D. Joachim Gauck und Oberbürgermeister Sven Schulze mit unserem Projektleiter Peter Wellach (l.) und unserem Vermieter Jens Kroll am Gedenkort an der Außenmauer des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses, unten unseren Vorsitzenden Jürgen Renz (l.) und Peter Wellach bei der Begrüßung der Gäste, darunter auch Staatssekretär Thomas Popp (M.), Beauftragter der Sächsischen Staatsregierung für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025, außerdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rundgangs am Tastmodell des früheren Gefängniskomplexes, das seinen Standort später am Beginn des Außenrundgangs über das ehemalige Gefängnisgelände haben wird, den Altbundespräsidenten mit dem Oberbürgermeister und unserer Zeitzeugin Sabine Popp bei der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Chemnitz, zu dritt im Bild unser Vorstandsmitglied Hanka Kliese, Zeitzeugin Sabine Popp und Zeitzeuge Frank Nemetz, zugleich Landesvorsitzender der VOS, sowie verschiedene andere Eindrücke von der Besichtigung.

Auf den Aufnahmen von der Gedenkveranstaltung sind unser Vorsitzender Jürgen Renz und unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann bei der Blumenniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Stalinismus zu sehen, danach die Gedenkstele, das Blumengebinde unseres Vereins und Blumen am Gedenkort an der Außenmauer des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses.

Fotocredits: Igor Pastierovic/Stadt Chemnitz (6), eigene Bilder/Verein (6)

Als Veranstalterin trat erstmals die Stadt Chemnitz auf, die das Gedenken bereits in den vergangenen Jahren mitorganisiert hatte und dabei weiterhin mit der Regionalgruppe der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. und unserem Verein zusammenarbeitet. Wir danken der Stadt Chemnitz und der VOS für die freundliche Kooperation.

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