SCHWERPUNKT UKRAINE Podiumsgespräch und Ausstellungseröffnung "Ukrainische Flüchtlinge: Zwei Adressen - ein Schicksal"

Wann

24. April 2024    
19:00 - 20:30

Wo

Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis
Kaßbergstr. 16 c, Chemnitz, 09112

Mehr als 7.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, vor allem Frauen und Kinder, sind seit Beginn des umfassenden russischen Angriffskriegs auf ihr Land vor mehr als zwei Jahren nach Chemnitz gekommen. Vielfach haben sie den Kriegsbeginn in der Heimat, russische Angriffe auf Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser miterlebt, Angehörige, Väter und Ehemänner, Verwandte und Freunde in der Heimat zurückgelassen oder verloren. Einige von ihnen sind selbst verwundet worden oder befanden sich in der Gewalt der russischen Besatzer.

In den Fotos der Sonderausstellung „Ukrainische Flüchtlinge: Zwei Adressen – ein Schicksal“ setzen sie sich mit diesen Erlebnissen und auch den Erfahrungen nach der Ankunft in Deutschland auseinander. Die Ausstellung war vor einem Jahr bereits im Chemnitzer Kulturzentrum „Das Tietz“ zu Gast. Nun wird in Zusammenarbeit mit den Fotofreunden Chemnitz unter der Leitung von Vladimir Shvemmer eine Auswahl im Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis gezeigt.

Zur Eröffnung berichten Ukrainerinnen und Ukrainer in Chemnitz über ihre Erfahrungen. Im Podium vertreten sind eine Frau aus Mikolajiv, deren Mann noch bei der Krim-Annexion im Jahr 2014 von russischen Streitkräften getötet wurde und die selbst 2022 mit den Kindern nach Deutschland flüchten musste. Ein anderer verbrachte Monate in russischer Gefangenschaft im okkupierten Donbas, weil er als Ehrenamtlicher aus Mariupol Ukrainerinnen und Ukrainer aus der Stadt herausgefahren hatte. Eine andere Frau aus Dnipro hat ihre Erinnerungen der ersten Kriegstage aufgeschrieben und teilt sie mit den Zuhörerinnen und Zuhörern. Außerdem zeigen wir den Film „Ukrainische Flüchtlinge: Zwei Adressen – ein Schicksal“ (2022-23) von Filmemacher Andrii Mahomedov aus Sjewjerodonezk.

Anschließend ist die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten vom 25. April bis zum 26. Mai 2024 in unserem neuen Lernort im früheren Hafttrakt B zu sehen und Anlass für einen Ukraine-Schwerpunkt im Haus. Zur Chemnitzer Museumsnacht 2024 am Samstag, 4. Mai sind in Kooperation mit der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e.V. live im Lernort Kompositionen des jungen ukrainischen Musikers und Komponisten Yaroslav Molochnyk zu erleben. Am Donnerstag, 23. Mai, 19 Uhr informiert der Mathematiker Prof. Dr. Vladimir Shikhman in einem Vortrag mit anschließendem Gespräch über die aktuelle Situation in der Ukraine und beleuchtet Optionen und Wahrscheinlichkeiten für die weitere politische und militärische Entwicklung. Außerdem bietet der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis eine kostenlose Führung für die ukrainische Community in Chemnitz durch den neuen Lernort mit Dauerausstellung an.

Wir danken den Fotofreunden Chemnitz für die freundliche Zusammenarbeit sowie der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e.V. Chemnitz für die musikalische Kooperation im Rahmen der Museumsnacht.