Mangelnder Arbeitsschutz, fehlende Ausrüstung, drakonische Strafen, Druck von Aufsicht und kriminellen Mithäftlingen, Schuften im Akkord. Das MDR-Magazin „Zeitreise“ wirft in einer Sendung aus dem vergangenen Jahr, auf die wir gerne hinweisen möchten, ein Schlaglicht auf das Thema politische Haft und Zwangsarbeit im Strafvollzug der DDR, die gesundheitsschädigend und oft lebensgefährlich war. In den beiden ersten Beiträgen kommen unter anderem unsere Zeitzeugen Michael Teupel und Elke Schlegel zu Wort. Michael Teupel musste als politischer Häftling in Brandenburg-Görden Zwangsarbeit leisten, bevor er 1982 über den Kaßberg in den Westen freigekauft wurde, Elke Schlegel als politische Gefangene im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck. Sie wurde 1984 über das Kaßberg-Gefängnis in die Bundesrepublik entlassen.
Die Sendung thematisiert dabei insbesondere die Verantwortung westdeutscher Abnehmer von Produkten aus DDR-Häftlingsarbeit und deren bis heute oft mangelnde Bereitschaft, diese Verantwortung anzuerkennen. Ein dritter Beitrag erinnert außerdem an die Umbruchzeit von 1989/90 sowie die damaligen Revolten nichtpolitischer Haftinsassen und solcher mit sogenannten Mischdelikten mit kriminellen wie auch politischen Bestandteilen. Mit den Protesten wollten die Strafgefangenen eine Überprüfung ihrer Urteile erreichen.
Zur Sendung gelangen Sie, wenn Sie hier klicken. Auf unserer Seite mit Literaturhinweisen zum Kaßberg-Gefängnis haben wir darüber hinaus (unter „Publikationen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen“) einen Hinweis auf das jüngst erschienene Erinnerungsbuch „5 Monate und 24 Tage“ von Elke Schlegel hinzugefügt. In ihm schildert sie ihre Hafterfahrungen.
Die Filmstills zeigen Michael Teupel und Elke Schlegel in der Sendung. (Copyright: MDR/Mit freundlicher Genehmigung)