Presse- und Medienschau

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Seit gestern Nachmittag ist unser neuer Lernort im früheren Hafttrakt B eröffnet. Am heutigen Samstag und morgigen Sonntag, 21./22. Oktober laden wir zu unserem Eröffnungswochenende mit freiem Eintritt, Podien und Infoständen ein. Zahlreiche Medien berichten über dieses für uns sehr wichtige Ereignis.

Die Tagesschau bringt einen Zwei-Minuten-Beitrag, der auch in der Abendsendung um 20 Uhr (ab Minute 7:57) gesendet wurde. „Im ehemaligen Stasi-Gefängnis Chemnitz-Kaßberg ist eine Gedenkstätte eröffnet worden“, heißt es zur Anmoderation des Stücks von Marie-Kristin Landes und ihrem Team. „Sie zeigt die Geschichte des Gebäudes, in dem schon im Nationalsozialismus Regimegegner gefangengehalten wurden. Nach dem Krieg betrieb es zunächst die sowjetische Geheimpolizei weiter und dann die DDR-Staatssicherheit. Für viele Insassen führte ein direkter Weg in die Freiheit. Denn viele Häftlinge, deren Freikauf die Bundesregierung ausgehandelt hatte, wurden hierher verlegt und dann mit Bussen in den Westen gebracht.“ Der Beitrag erzählt insbesondere die Geschichte unseres Zeitzeugen Falk Mrázek. Auch unser Vereinsvorsitzender Jürgen Renz kommt zu Wort.

Mit einer Live-Schalte in den ehemaligen Hafttrakt B war das MDR-Fernsehen am Freitagnachmittag im Magazin „MDR um 2“ auf Sendung. Reporter Markus Neumann spricht mit unserer Zeitzeugin Sabine Popp und unserem Vorsitzenden Jürgen Renz. „Es ist kein normaler Museumsbesuch, um den es hier geht“, merkt der Reporter an. „Denn hier spielen Biografien eine Rolle.“ In „MDR um 4“ (ebenfalls am Freitagnachmittag, ab Minute 3:57) wird dann ein Schlaglicht auf die sogenannten Wunderbusse geworfen, mit denen viele der Freikaufhäftlinge vom damaligen Karl-Marx-Stadt über den innerdeutschen Grenzübergang Wartha/Herleshausen nach Gießen gebracht wurden. Auch ein Busfahrer erinnert sich.

„Die Eröffnung sorgt bundesweit für Aufsehen“, stellt Reporter Mathias Schaefer in seinem Beitrag für den MDR-Sachsenspiegel (Freitagausgabe) fest. Es gibt O-Töne von unserem kuratorischen Leiter Peter Wellach, unserem Zeitzeugen Falk Mrázek, der SED-Opferbeauftragten des Deutschen Bundestages, Evelyn Zupke, sowie von unserem Vereinsvorsitzenden Jürgen Renz.

Das Sachsenfernsehen widmet unserer Eröffnung am Freitag zwei umfangreiche Interviews. Reporter Nico Adam spricht mit unserem Zeitzeugen Falk Mrázek und unserem kuratorischen Leiter Peter Wellach. Es geht um Herausforderungen bei der Konzeption und Umsetzung des Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis und die Relevanz der Gedenkstätte nicht nur im Kontext der deutsch-deutschen Aufarbeitung, sondern auch in Bezug auf die Gegenwart, um Demokratien stärker gegen Diktaturen zu schützen.

Cornelia Schiemenz, Leiterin des ZDF-Landesstudios in Dresden, hat mit ihrem Team für das Mittagsmagazin (Ausgabe 25. Oktober, ab Minute 22:50) einen Beitrag über unsere Eröffnung mit unserem Zeitzeugen Michael Schlosser gedreht, die Stadt Chemnitz ein Video mit unseren Zeitzeugen Matthias und Christine Storck.

Im Hörfunk gibt es Berichte unter anderem am Samstagmorgen auf MDR Kultur. Eine Online-Version des Stücks von Landeskorrepondentin Grit Krause mit Text und Fotos finden Sie hier. Im Deutschlandfunk hat Korrespondent Alexander Moritz für seinen Beitrag mit unseren Zeitzeugen Michael Schlosser und Falk Mrázek, unserem kuratorischen Leiter Peter Wellach und der wissenschaftlichen Leiterin unseres Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis, Dr. Steffi Lehmann, gesprochen. Auf Radio Chemnitz vermeldet Lutz Escher am Freitag unsere Eröffnung und unser Eröffnungswochenende.

Die Deutsche Presse-Agentur (DPA) verbreitet einen Bericht ihres Chemnitz-Korrespondenten Andreas Hummel, den unter anderem die Freie Presse Chemnitz in ihrer Printausgabe am Samstag und Sächsische.de aus Dresden in ihrem Online-Angebot aufgreifen. Erzählt wird die Geschichte unserer Zeitzeugen Matthias und Christine Storck, die im Dezember 1980 über den Kaßberg freigekauft wurden.

„Am Freitag sind die Storcks noch einmal an diesen Ort zurückgekehrt. Denn für rund 4,6 Millionen Euro ist hier ein neuer Lern- und Gedenkort entstanden, der am Nachmittag eröffnet werden sollte. Zwar hat es etliche Untersuchungsgefängnisse der DDR-Staatssicherheit gegeben. Mit seiner Rolle als Drehscheibe für den Häftlingsfreikauf habe das in Chemnitz aber ein Alleinstellungsmerkmal, erklärt Kurator Peter Wellach. Ziel für das Gedenkstättenkonzept sei nicht gewesen, den Hafttrakt wie eine Filmkulisse zu rekonstruieren, sondern ,Fenster in die Vergangenheit‘ zu schaffen. Der Schwerpunkt liege auf Menschen, ihren Biografien und Schicksalen.“

In der gedruckten Ausgabe am Samstag bringt die Sächsische Zeitung Dresden dann wie auch die Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ in Thüringen und Sachsen-Anhalt den Bericht des Evangelischen Pressedienstes. EPD-Landeskorrespondentin Katharina Rögner zitiert darin unter anderem unseren Zeitzeugen Michael Schlosser und unsere Zeitzeugin Sabine Popp. „Auf dem Chemnitzer Kaßberg, mitten in einer schicken Wohngegend“, so schreibt sie, „werden nun im ehemaligen Gefängnis Lebensschicksale wie die von Schlosser und Popp erzählt, und zwar in den früheren Haftzellen.“

Bereits am Eröffnungstag hatte die Freie Presse in ihrer Freitagsausgabe ein Stück mit unserem Zeitzeugen Rolf Kiesel gedruckt und gepostet, der mit seiner Geschichte ebenfalls Teil unserer neu entstandenen Dauerausstellung ist. Unter dem Titel „Zeugen Jehovas in der DDR: Für den Glauben in den Knast“ (kostenpflichtig) schreibt Reporter Michael Müller: „Als viele Jahre nach dem Ende der DDR erstmals öffentliche Führungen durch das mittlerweile ausgediente Gefängnis angeboten wurden, machte sich Rolf Kiesel wieder auf den Weg zum Kaßberg. ,Zwei Stunden haben wir anstehen müssen, so viele Menschen waren da‘, erinnert er sich. Er erzählte den Vertretern des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis seine Geschichte, durfte bald darauf eigene Führungen anbieten. Nun wird in einer der Zellen auch an sein persönliches Schicksal erinnert. ,Ich bin sehr positiv angetan von dem, was hier entstanden ist‘, sagt Rolf Kiesel. ,Nur von dieser düsteren und bedrückenden Atmosphäre damals ist leider nicht mehr viel zu spüren.‘“

Vom Eröffnungswochenende berichtet am Montag nochmals für die Freie Presse Chemnitz Redakteurin Jana Peters. Unter der Überschrift „Wohnen, wo früher Zellen waren“ (kostenpflichtig) sammelt sie Stimmen aus der Nachbarschaft und von Besucherinnen und Besuchern: „Die Tagesschau am Freitagabend hatten offenbar so manche Besucher gesehen, die sich am Samstagvormittag den neuen Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis angeschaut haben. So auch Ulrike Schenke. Die 69-Jährige lebte bis zu ihrer Ausreise aus der DDR auf dem Kaßberg. Gerade ist sie eigentlich nur wegen eines Klassentreffens in der Stadt. Doch einen Blick in das ehemalige Gefängnis wollte sie unbedingt werfen. ,Unheimlich berührend‘ findet sie die Ausstellung.“

„Das Ehepaar Matthias (67) und Christine Storck (64) erlebte den Stasi-Knast aus nächster Nähe“, berichtet Stella Kreuzer unter der Überschrift „Feierliche Eröffnung mit nachdenklichen Zeitzeugen: Kaßberg-Knast ist jetzt Gedenkstätte“ in der Chemnitzer Morgenpost/Tag24.de (Samstagausgabe). Und weiter: „Sie wurden 1980 aufgrund staatsfeindlicher Verbindungen und versuchter Republikflucht zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Dass sie nun an diesem Ort stehen, berührt sie tief: ,Wir finden es sehr beeindruckend, wie viel Arbeit und Mühe investiert wurde, um diese Gedenkstätte auf die Beine zu stellen.‘“

Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung war Korrespondent Stefan Locke nach Chemnitz gekommen. Er berichtet unter dem Titel „Ein deutsch-deutscher Ort“ (Beitrag kostenpflichtig) in einem großen Stück auf Seite 3 über den neuen Lernort für Demokratie im früheren Hafttrakt B. „Das Kaßberg-Gefängnis war die Drehscheibe des Freikaufs politischer Häftlinge aus der DDR. Dank des Engagements von Chemnitzer Bürgern bliebt ein Teil davon als Gedenk- und Lernort erhalten. Zur Eröffnung am Wochenende war das Interesse riesig.“

„Anstehen an neuer Gedenkstätte – 3300 Besucher am Wochenende“ – so überschreibt Welt.de am Montag eine DPA-Meldung über unser Eröffnungswochenende. Bereits am Samstag hatte Antonia Kleikamp an der gleichen Stelle ausführlich vom neuen Lernort und der Dauerausstellung berichtet: „Ein Mensch brachte im Schnitt 95.000 West-Mark“.

„Der Weg in die Freiheit führte durch den ,Vogelkäfig‘“, schreibt sie. „So hieß in der DDR-Zeit die Untersuchungshaftanstalt der Stasi-Bezirksverwaltung in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt). Denn hierher in die frühere Königlich-Sächsische Gefangenenanstalt mitten im Jugendstilviertel Kaßberg kamen seit den späten 1960er-Jahren fast alle politischen Häftlinge, die das SED-Regime für durchschnittlich 95.000 West-Mark pro Person an die Bundesrepublik ,verkauft‘ hatte. Hier wurden sie meist ein bis vier Wochen aufgepäppelt, bevor der ,Wunderbus‘ kam, mit dem sie über den Grenzübergang Herleshausen in die Bundesrepublik gefahren wurden.“

Diese Presseschau wurde mehrfach aktualisiert.

Unseren eigenen Bericht lesen Sie hier.

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