„Red Metal“: Jugendliche blicken auf die Heavy-Metal-Subkultur in der DDR

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In unserer Reihe „Jugendopposition und Devianz in der späten DDR“ gab es heute den Workshop „Red Metal – Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR“ mit Dr. Nikolai Okunew. 30 Schülerinnen und Schüler des Geschichts-Grundkurses der Klassenstufe 11 am Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium Chemnitz sowie Studierende der Politik- und der Geschichtswissenschaft an der TU Chemnitz erarbeiteten sich gemeinsam mit dem Historiker und Verfasser des titelgebenden Buches einen Überblick über die Szene in der DDR, Schlüsselmomente und den dazugehörenden Musik- und Lebensstil. Anschließend erschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Arbeitsgruppen Quellen wie den Songtext „18 Jahre sein“ der Band Formel 1, ein Musiker-Interview mit Blackout und einen Brief aus der Szene von Ost nach West, der von der Staatssicherheit abgefangen worden war.

Heavy-Metal-Fans, so wurde deutlich, verhielten sich in Beruf, Schule und Armee weitestgehend angepasst. Die Subkultur erstreckte sich vor allem auf die Freizeit. Ihr anzugehören, bedeutete anders als beim Punk nicht den kompletten Ausstieg aus der DDR-Gesellschaft. Dennoch gab es ein breites Spektrum im Verhältnis zwischen Subkultur und Regime, das von der Präsenz im Staatsradio über mehrdeutige Songtexte bis hin zu Auftrittsverboten reichte. Nikolai Okunew: „Alles, was nicht der Norm entsprach, hatte das Potenzial, als negativ-dekadent gelabelt zu werden.“

Unsere Bilder, fotografiert von Robert Schröpfer, zeigen oben Nikolai Okunew im Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, außerdem unten die Jugendlichen bei der Arbeit an den Quellen, die Buchveröffentlichung „Red Metal – Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR“ von Nikolai Okunew, erschienen 2021 bei Ch. Links Berlin sowie unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann und Dr. Frank Schale (r.) vom Institut für Politikwissenschaft der TU Chemnitz gemeinsam mit Dr. Nikolai Okunew bei der Begrüßung.

Am Freitag, 17. Mai, 19 Uhr ist Nikolai Okunew unter demselben Titel mit einem öffentlichen Vortrag, Fotos und Songbeispielen im Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis zu Gast. Bereits im März stellte in unserer Reihe der Zeitzeuge Geralf Pochop sein Erinnerungsbuch „Untergrund war Strategie – Punk in der DDR zwischen Rebellion und Repression“ vor.

Eine Kooperation des Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis mit dem Institut für Politikwissenschaft der TU Chemnitz und der Volkshochschule Chemnitz – mitfinanziert mit freundlicher Unterstützung der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Wir danken Erik Schönborn vom Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium für sein Engagement.

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