Sachsens stellvertretender Ministerpräsident, Staatsminister Wolfram Günther, hat heute in Begleitung seiner Ehefrau Kathrin Minkus und zweier seiner Kinder unseren Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis besucht. In einer Führung mit unserem Vorstandsmitglied Volkmar Zschocke informierten sich unsere Gäste über die doppelte Diktaturgeschichte des einstigen politischen Haftorts, den Häftlingsfreikauf aus der DDR und die Gedenkstättenkonzeption. Begrüßt worden waren die Besucherinnen und Besucher, zu denen auch Renate Sauer von der Geschichtswerkstatt Sachsenburg e.V. und Referent Sascha Thümmler gehörten, außerdem von unserem Vorstandsmitglied Veronika Brandt, unserer wissenschaftlichen Leiterin Dr. Steffi Lehmann, unserem Verwaltungsleiter Ingolf Notzke und dem Gedenkstättenteam.
Im Zentrum des Rundgangs durchs Haus stand ein Gespräch mit unserer Zeitzeugin Veronika Bahr, die mit ihrer Biografie in unserer Dauerausstellung vertreten ist. Veronika Bahr war im August 1968 im Alter von 18 Jahren im MdI-Teil des Kaßberg-Gefängnisses inhaftiert worden, nachdem sie wegen ihrer schwierigen familiären Situation versucht hatte, die DDR über die damalige ČSSR Richtung Westen zu verlassen. An der Grenze bei Bärenstein im Erzgebirge wurde sie aufgegriffen. Die Haft im D/E-Block zusammen mit einer „Landstreicherin“ und einer Mörderin in einer Zelle löste bei ihr traumatische Folgen aus. Nach 1989 wurde Veronika Bahr rehabilitiert und kam durch die Psychotherapie zur Kunst.
Unsere Bilder, fotografiert von Kateryna Vdovchenko und Robert Schröpfer, zeigen oben Veronika Bahr in ihrem biografischen Ausstellungsbereich im Gespräch mit Dr. Steffi Lehmann, Kathrin Minkus und Wolfram Günther (v.l.), außerdem unten Wolfram Günther im Gespräch mit Volkmar Zschocke und einen Blick in die frühere Hafthalle in unserem Lernort.
Wir danken für den freundlichen Besuch und den produktiven Austausch.