Besuch vom Verband der Verfolgten des Naziregimes, ihrer Hinterbliebenen und Freunde in Chemnitz (VVN-BdA) hatte gestern unser künftiger Lernort im früheren Hafttrakt B des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses. Die VVN-Vorstandsmitglieder Hannelore Wagner, Bertram Seidel und Peter Blechschmidt informierten sich bei einem Rundgang mit unserem Projektleiter Peter Wellach und Florian Mittelbach, Redaktionsleiter für die Erstellung unserer künftigen Dauerausstellung, über Baustand und Gedenkstättenkonzeption, insbesondere des Ausstellungsbereichs über die Zeit des Nationalsozialismus. Vonseiten unseres Vereins nahmen auch unser Vorstandsmitglied Volkmar Zschocke MdL, unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Steffi Lehmann und unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Robert Schröpfer an dem Treffen teil. Gesprächsthema waren außerdem Möglichkeiten der Unterstützung bei der Einwerbung ergänzender Exponate durch den VVN-BdA Chemnitz.
In der Zeit des Nationalsozialismus hatte das damalige Straf- und Untersuchungsgefängnis von der Machtübernahme im Jahr 1933 bis zur Kapitulation 1945 als politischer Haftort gedient. Außerdem spielte es eine Rolle bei der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Für Haftinsassinnen und Haftinsassen stand der Kaßberg vielfach am Beginn eines Leidenswegs, der in weitere Verfolgung, in Konzentrations- und Vernichtungslager führte. Gegenwärtig werden für unsere Dauerausstellung 19 Haftschicksale aus der NS-Zeit aufbereitet, darunter die Biografie des später prominenten Kommunisten Walter Janka (1914–1994) und die Schicksale der sogenannten Hutholz-Opfer, Max Brand, Albert Hähnel, Albert Junghans, Walter Klippel, Kurt Krusche, Alfons Pech und Willy Reinl. Die sieben Männer wurden 1944 inhaftiert und im März 1945 von den Nationalsozialisten in einem Waldstück nahe Chemnitz ermordet.
Unser Foto zeigt Bertram Seidel (l.), Peter Blechschmidt (2.v.l.) und Hannelore Wagner vom VVN-BdA Chemnitz sowie unser Vorstandsmitglied Volkmar Zschocke (M.) und unseren Projektleiter Peter Wellach beim Rundgang in einer Musterzelle für die künftige Dauerausstellung mit Material über Wolfgang Looß, politischer Gefangener in der Zeit des NKWD-Untersuchungsgefängnisses. Die Musterzelle soll eine Vorstellung davon vermitteln, wie die einzelnen biografischen Erzählungen in der Ausstellung gestaltet sein werden.