Zeitzeuge im Gespräch

Unser neuer Lernort im früheren Hafttrakt B hat seinen regulären Betrieb aufgenommen, und auch unser Bildungsprogramm nun am festen Ort ist gestartet. Am vergangenen Sonntag konnten wir bei einer öffentlichen Führung mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Heute waren zehn Stipendiatinnen und Stipendiaten der Regionalgruppe Dresden der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, begleitet von Referentin Linda Massino, zu Gast. Bei einer Führung mit unseren wissenschaftlichen Mitarbeitenden Kristina Hahn und Robert Schröpfer informierten sich die Besucherinnen und Besucher über die doppelte Diktaturgeschichte des einstigen politischen Haftorts und den Häftlingsfreikauf aus der DDR. Höhepunkt war ein Gespräch mit unserem Zeitzeugen Rolf Kiesel, der von seinen Hafterfahrungen im Kaßberg-Gefängnis berichtete.

Rolf Kiesel war im Mai 1969 als Untersuchungshäftling zunächst im MdI-Trakt, dem Gefängnisteil des Ministeriums des Innern auf dem Kaßberg, eingesperrt worden, weil er aus religiösen Gründen den Wehrdienst komplett verweigert hatte. Ein Militärrichter verurteilte den damals 23 Jahre alten Familienvater kurz darauf zu 21 Monaten Freiheitsentzug, die er im Kaßberg im sogenannten Männer-Arbeitskommando der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit verbüßte. Die Haftbedingungen und das Leben in der DDR nach der Haft waren Aspekte, die die jungen Leute besonders interessierten. Auch die Umstände des Häftlingsfreikaufs und die Gedenkstättenkonzeption unseres Lern- und Gedenkorts waren Themen des Besuchs.

Unsere Bilder, fotografiert von Kristina Hahn, zeigen oben unseren Zeitzeugen Rolf Kiesel im Gespräch mit den Besucherinnen und Besuchern sowie unten unseren Mitarbeiter Robert Schröpfer (r.) und Rolf Kiesel mit den Gästen zu Beginn der Führung am Gedenkort an der Außenmauer.

Das Zeitzeugengespräch wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

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