Für ein Zeitzeugengespräch mit Beamtinnen und Beamten der Betriebsprüfung des Finanzamts Chemnitz war heute unser Zeitzeuge Rolf Kiesel im Lernort zu Gast. Auf Einladung unserer Schatzmeisterin Nicole Jassner-Sehning informierten sich die 30 Finanzbeamtinnen und -beamten in einer Führung mit unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter Robert Schröpfer über die doppelte Diktaturgeschichte, den Häftlingsfreikauf aus der DDR und die Gedenkstättenkonzeption. Anschließend berichtete Rolf Kiesel von seinen Hafterfahrungen im damaligen Kaßberg-Gefängnis in den Jahren 1969 bis 1971.
Rolf Kiesel war im Mai 1969 als Untersuchungshäftling zunächst im MdI-Trakt, dem Gefängnisteil des Ministeriums des Innern auf dem Kaßberg, eingesperrt worden, weil er aus religiösen Gründen den Wehrdienst komplett verweigert hatte. Ein Militärrichter verurteilte den damals 23 Jahre alten Familienvater kurz darauf zu 21 Monaten Freiheitsentzug, die er im Kaßberg im sogenannten Männer-Arbeitskommando der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit verbüßte. Heute engagiert sich Rolf Kiesel als Zeitzeuge für unser Gedenkstättenprojekt und arbeitet regelmäßig bei Bildungsveranstaltungen mit.
Unser Foto zeigt einen Teil unserer Besucherinnen und Besucher gemeinsam mit unserem Zeitzeugen Rolf Kiesel (M.), unserem Vorstandsmitglied Nicole Jassner-Sehning (M.) und unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter Robert Schröpfer (l.) im Eingangsbereich unseres Lernorts im früheren Hafttrakt B, außerdem Rolf Kiesel (2.v.r.) und Nicole Jassner-Sehning (l.) im Gespräch mit unseren Gästen in unserer Dauerausstellung.
Das Zeitzeugengespräch wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.