Zeitzeugin im Interview

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Rechtsstaat ist für mich … „die Farbe Gelb, weil Gelb für mich die Sonne ist und ich in meiner Haft davon zu wenig hatte“, sagt unser Vorstandsmitglied Veronika Brandt in einem Zeitzeugeninterview zum Auftakt einer Video-Reihe der Initiative „Museum für Werte“ aus Berlin und der Konrad-Adenauer-Stiftung. Unter dem Motto „Recht ist Erfahrung“ kommen in der Serie ganz unterschiedliche Menschen mit ihren Erfahrungen mit Grundrechten, Zugang zu Gerichten, Unabhängigkeit der Justiz und Gewaltenteilung zu Wort – oder umgekehrt mit deren Abwesenheit, wie sie Veronika Brandt in der DDR erleben musste. Damit soll, wie es weiter heißt, ein gesellschaftlicher Dialog über den Rechtsstaat gefördert werden.

Veronika Brandt, damals Hochbauzeichnerin in Stendal, erlebte im August 1968 als Besucherin die letzten Tage des Prager Frühlings mit, als sie in der Hauptstadt der damaligen ČSSR ihren in der Schweiz lebenden Brieffreund treffen wollte, und versuchte im November desselben Jahres, die DDR über Ungarn und Jugoslawien in den Westen zu verlassen. Sie wurde an der ungarisch-jugoslawischen Grenze verhaftet und nach Budapest, Berlin-Hohenschönhausen und schließlich in die MfS-Untersuchungshaftsanstalt Magdeburg gebracht. Ein Gericht verurteilte sie zu anderthalb Jahren Gefängnis. Zum Strafvollzug kam sie als sogenannte Kalfaktorin in die Frauenabteilung der Untersuchungshaftanstalt Stendal, bevor sie im November 1969 auf Bewährung entlassen wurde. Erst 1975 wurde sie zum angestrebten Bauingenieurstudium zugelassen. Heute lebt Veronika Brandt in Chemnitz und engagiert sich als Zeitzeugin und Vorstandsmitglied in unserem Verein.

Zum Video-Interview auf Youtube gelangen Sie, wenn Sie hier klicken. Das Bild unten zeigt Veronika Brandt während des Gesprächs – Screenshot mit freundlicher Genehmigung des Museums für Werte.

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