Programmübersicht Eröffnungwochenende
Endlich ist es so weit: Wir sind am Ziel! Mehr als zehn Jahre nach Vereinsgründung und sechs Jahre nach dem Gedenkort an der Außenmauer wird unser neuer Lernort für Demokratie im früheren Hafttrakt B des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses in Chemnitz mit Außenrundgang eröffnet. Damit ist die neue Gedenkstätte vollständig, und der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. hat eines seiner wichtigsten Vorhaben verwirklicht.
Wir begehen dieses freudige Ereignis am Samstag und Sonntag, 21./22. Oktober 2023 mit einem Eröffnungswochenende und laden recht herzlich dazu ein.
Auf dieser Seite finden Sie unten eine Übersicht der einzelnen Programmpunkte.




Samstag und Sonntag
Samstag, 21. Oktober 2023, 10 bis 18 Uhr
und Sonntag, 22. Oktober 2023, 10 bis 16 Uhr
Nach der offiziellen Einweihung am Vortag öffnet der neue Lernort im ehemaligen Hafttrakt B zum ersten Mal für die Chemnitzerinnen und Chemnitzer und ihre Gäste. Bei freiem Eintritt können Besucherinnen und Besucher den zum Lernort umgebauten früheren Hafttrakt B und die neue Dauerausstellung des Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis besichtigen. Auch der Außenrundgang über das Gelände des ehemaligen Gefängnisses, der den Gedenk- und den neuen Lernort miteinander verbindet, und die dazu gehörende App stehen erstmals zur Verfügung.
Im Außenbereich informieren zahlreiche Aufarbeitungsinitiativen und Institutionen über ihre Arbeit. Unser Zeitzeuge Michael Schlosser präsentiert den Nachbau eines Flugzeugs, das er für seine geplante Flucht aus der DDR Anfang der 1980er-Jahre selbst entwickelt hatte.
Der Eintritt am Eröffnungswochenende ist frei. Das gilt auch die folgenden Veranstaltungen.
Samstag
Podium 1, Samstag, 21. Oktober 2023, 12 Uhr, Festzelt
Was war der Kaßberg? Was kann er sein? Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Gespräch
Ehemalige Haftinsassinnen und Haftinsassen verbinden unterschiedliche Erfahrungen mit dem Kaßberg-Gefängnis in der DDR. Für Untersuchungshäftlinge der Staatssicherheit war es oftmals die erste Haftstation, für Freikaufhäftlinge die letzte vor der Entlassung in die Bundesrepublik. In der NS-Zeit bedeutete das damalige Straf- und Untersuchungsgefängnis vielfach den Beginn eines langen Leidenswegs, der in den Tod oder in weitere Verfolgung, in Konzentrations- und Vernichtungslager führte. Was ist politischen Gefangenen in den unterschiedlichen Haftperioden hier widerfahren? Was verbinden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen oder ihre Angehörigen heute mit diesem Ort? Welche Erwartungen und Anforderungen stellen sie an den neuen Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis?
Begrüßung: Michaela Bausch (Vorstandsmitglied Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.). Teilnehmer/innen: Elke Schlegel (Zeitzeugin Häftlingsfreikauf), Volker Preißler (Zeitzeuge MfS-UHA), Sandra Polom (Angehörige Haftinsassin NS-Zeit). Moderation: Dr. Teresa Tammer (Stellvertretende Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur), Michaela Bausch (Vorstandsmitglied Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.).
Podium 2, Samstag, 21. Oktober 2023, 15 Uhr, Festzelt
„C the Unseen“ – Was hat uns der Kaßberg heute noch zu sagen?
„C the Unseen“ lautet das Motto der Kulturhauptstadt Europas 2025, und es könnte auch die Überschrift für die Eröffnung des Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis sein. Wie die Kulturhauptstadt mit Chemnitz eine Stadt und ihre kulturellen Potenziale zum Leuchten bringen soll, so macht die neue Gedenkstätte einen Erinnerungsort sichtbar und dauerhaft begehbar, der bisher keinen festen Platz in der Gedenkstättenlandschaft hatte. Was hat uns der Kaßberg noch zu sagen? Welchen Stellenwert nimmt er im Gedächtnis der Stadtgesellschaft ein? Welche Rolle spielt das ehemalige Gefängnis in der Erinnerungslandschaft in Sachsen, im Osten und in der Bundesrepublik insgesamt? Und was hat es mit Europa zu tun?
Begrüßung: N.N. (Vorstandsmitglied Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.). Teilnehmer/innen: Dr. Nancy Aris (Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur), Dr. Markus Pieper (Geschäftsführer Stiftung Sächsische Gedenkstätten), Stefan Schmidtke (Geschäftsführer Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 GmbH), Alexandra Titze (Vizepräsidentin Bundesarchiv), Peter Wellach (Projektleiter beier+wellach projekte). Moderation: Oliver Reinhard (Sächsische Zeitung Dresden).
Konzert, Samstag, 21. Oktober 2023, 18 Uhr, ehemalige Hafthalle im Lernort
Salli Sallmann live – Von Thalheim/Erzgebirge nach West-Berlin und zurück

Der Liedermacher und Lyriker Michael „Salli“ Sallmann (Foto: Jürgen Putz), geboren 1953 in Chemnitz, aufgewachsen in Gornsdorf und Thalheim/Erzgebirge, hat Zeitgeschichte auf beiden Seiten der Berliner Mauer (und nach deren Fall) miterlebt und in seinen Liedern kritisch gespiegelt. Das brachte ihn in die dissidentische Künstlerszene der DDR und in Konflikt mit dem SED-Regime. Er erhielt Auftrittsverbot und wurde kurz vor seinem Abschluss vom Studium exmatrikuliert. Im Frühling 1977 verhaftete die Staatssicherheit den damals 24-Jährigen wegen „staatsfeindlicher Hetze“. Nach Monaten wurde er von der Bundesregierung freigekauft, wenn auch nicht über den Kaßberg, sondern direkt und gegen seinen Willen nach West-Berlin abgeschoben. Dort absolvierte er seine ersten Auftritte im Umfeld von Rudi Dutschke. Chemnitz, Freikauf – das sind schon zwei Berührungspunkte zum Kaßberg. Zur Eröffnung des Lern- und Gedenkorts nimmt Salli Sallmann, bis vor kurzem im Hauptberuf als Journalist und Literaturredakteur des RBB tätig, das Publikum mit auf einen Streifzug durch die Zeiten und Orte. Am Piano begleitet ihn Torsten Puls.
Begrüßung: Volkmar Zschocke MdL (Vorstandsmitglied Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.).
Sonntag
Podium 3, Sonntag, 22. Oktober 2023, 11 Uhr, Festzelt
Endlich ist es so weit – Der lange Weg zum Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis
Seit seiner Gründung im Jahr 2011 setzt sich unser Verein für den Erhalt des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses und die Errichtung eines Lern- und Gedenkorts auf dem Gelände ein. Was waren Herausforderungen, was die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zum Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis? Waren Kompromisse zu schließen und – wenn ja – welche? Was wünschen sich die Vereinsmitglieder für die Zukunft des Ortes?
Begrüßung: Ingolf Notzke (Verwaltungsleiter Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis). Teilnehmer/innen: Dr. Clemens Heitmann (Gründungsvorsitzender unseres Vereins), Rolf Kiesel (Zeitzeuge MfS-UHA, Vereinsmitglied), Hanka Kliese MdL (Vorstandsmitglied, Mitbegründerin des Vereins), Lutz Rathenow (Literat und früherer DDR-Bürgerrechtler), Dr. Steffi Lehmann (wissenschaftliche Leiterin Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis). Moderation: Oliver Hach (Freie Presse Chemnitz).
Die regulären Öffnungszeiten
Den Betrieb mit regulären Öffnungszeiten nimmt der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis am Samstag, 28. Oktober 2023 auf. Geöffnet ist ab dann von Mittwoch bis Sonntag, jeweils 10 bis 17 Uhr.
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Die Errichtung des neuen Lernorts wurde gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes, die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und den Kulturraum Stadt Chemnitz.
Das Programm des Eröffnungswochenendes wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie der Bürgerplattform Chemnitz Mitte-West.