Lehrerinnen und Lehrer zu Gast

17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jahrestreffens der Unesco-Projektschulen in Deutschland, das gegenwärtig in Chemnitz stattfindet, haben gestern Nachmittag unseren Gedenkort in der Kaßbergstraße besucht. Die Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Fachrichtungen und aus verschiedenen Bundesländern hatten sich im Programmpunkt „Stadterkundungen“ für das ehemalige Kaßberg-Gefängnis entschieden. Unser Vorstandsmitglied Michaela Bausch sowie unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Steffi Lehmann und Robert Schröpfer gaben einen Überblick über die doppelte Diktaturgeschichte des früheren Gefängnisses, den künftigen Lern- und Gedenkort sowie das geplante Bildungsprogramm. Besonderer Schwerpunkt war ein Zeitzeugengespräch mit Hartmut Leimcke, der von den Umständen seiner missglückten Flucht aus der DDR im Jahr 1970 und der anschließenden Untersuchungshaft berichtete.

Gemeinsam mit zwei Bekannten hatte der damalige Berufsschüler im April 1970 über die Tschechoslowakei in die Bundesrepublik gelangen wollen. Mit 17 Jahren kam Hartmut Leimcke als Untersuchungshäftling der Staatssicherheit ins Kaßberg-Gefängnis und später in die Jugendstrafanstalt Ichtershausen (Thüringen). Er wurde wegen „ungesetzlichem Grenzübertritt“ zu 14 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt und im Januar 1971 vorzeitig auf Bewährung freigelassen.

Unsere Fotos zeigen oben Michaela Bausch (M.) bei der Begrüßung der Besuchergruppe am Gedenkort in der Kaßbergstraße, außerdem unten Hartmut Leimcke mit Dr. Steffi Lehmann (links neben ihm), Michaela Bausch sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor dem früheren Hafttrakt C, in dem sich 1970 seine Zelle befand.

Die Veranstaltung wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

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