SED-Opfer-Beauftragte zu Gast

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Die SED-Opfer-Beauftragte beim Deutschen Bundestag, Evelyn Zupke, hat heute das ehemalige Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz besucht und sich über unseren entstehenden Lern- und Gedenkort informiert. Begrüßt wurde die Beauftragte von unserem Vereinsvorsitzenden Jürgen Renz und unserem Zeitzeugen und Vorstandsmitglied Falk Mrázek sowie für die Stadt Chemnitz von Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky. Anschließend führte unser Projektleiter Peter Wellach über die Baustelle und beantwortete Fragen zur geplanten Dauerausstellung. Die SED-Opfer-Beauftragte wurde begleitet von ihrem persönlichen Referenten Niels Schwiderski. Außerdem nahmen unser Architekt Marc Rennfleisch von Rennfleisch Architekten und vonseiten unseres Vereins unsere Vorstandsmitglieder Hanka Kliese MdL und Volkmar Zschocke MdL, unsere Gedenkstättenleiterin Dr. Steffi Lehmann, unser Verwaltungsleiter Ingolf Notzke und unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Robert Schröpfer teil. Medienvertreterinnen und -vertreter begleiteten den Besuch.

„Der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis ist ein Ort, der weit über Chemnitz hinausstrahlt. Ein Ort von nationaler Bedeutung.“

Evelyn Zupke, SED-Opfer-Beauftragte beim Deutschen Bundestag

„Für viele politische Häftlinge in der DDR war der Kaßberg das Tor zur Freiheit und gleichzeitig die letzte Station ihres Leidens“, sagte Evelyn Zupke zur Bedeutung des früheren Gefängnisses als Abwicklungsort des Häftlingsfreikaufs und würdigte unser Gedenkstättenprojekt. „Mich beeindruckt, was hier durch ehrenamtliches Engagement, die Stadt Chemnitz, den Freistaat Sachsen und den Bund in den letzten Jahren gemeinsam geschaffen wurde. Der Häftlingsfreikauf ist ein wichtiges Kapitel deutsch-deutscher Geschichte. Der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis ist ein Ort, der weit über Chemnitz hinausstrahlt. Ein Ort von nationaler Bedeutung.“

Besonderes Augenmerk lag auf den Erinnerungen unseres Zeitzeugen Falk Mrázek. Mrázek hatte im September 1978 im Alter von 17 Jahren seine Festnahme an der Berliner Mauer provoziert, indem er am Brandenburger Tor unter einer Schranke hindurchgeschlüpft und im Grenzgebiet mit erhobenen Händen auf einen Wachtposten zugegangen war. So wollte er dem Ausreiseantrag seiner Familie Nachdruck verleihen. Nach Haftstationen in Ost-Berlin, Dresden und Görlitz musste er im Winter 1978/79 im Straflager in Bitterfeld bei unzureichendem Arbeitsschutz Schwerstarbeit leisten, bevor er im Juni 1979 als Freikaufhäftling über das Kaßberg-Gefängnis in den Westen entlassen wurde. „Dass aus dieser Stätte der Unterdrückung jetzt eine Stätte der Hoffnung geworden ist, finde ich am tollsten“, sagte Falk Mrázek über den entstehenden Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis und die dort geplanten Bildungsangebote.

Unsere Bilder zeigen oben Evelyn Zupke gemeinsam mit Falk Mrázek (links) und Peter Wellach (rechts) beim Rundgang über die Baustelle sowie unten von links nach rechts Volkmar Zschocke, Dr. Steffi Lehmann, Falk Mrázek, Jürgen Renz, Peter Wellach, Dagmar Ruscheinsky, Hanka Kliese, Evelyn Zupke und Ingolf Notzke bei der Begrüßung am Gedenkort an der Außenmauer des ehemaligen Gefängnisses, außerdem weitere Eindrücke von der Besichtigung.

Eine Presseschau mit Links zur Berichterstattung lesen Sie, wenn Sie hier klicken. Informationen über den Baufortschritt finden Sie in unserem Baustellen-Tagebuch.

Wir danken unserem Nachbarn, dem Landgericht Chemnitz, das uns für ein anschließendes Gespräch einen Raum zur Verfügung stellte.

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