Zeitzeuge im Gespräch

Gemeinsam mit dem Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv (StUA) Chemnitz, und dem Zeitzeugen Wolfgang Lötzsch ist unser Verein am Dienstag, 4. Oktober 2022, 19 Uhr im Wirkbau Chemnitz in der Lothringer Straße 11, Gebäude C, 2. OG mit einer Veranstaltung bei der Pochen Biennale zu Gast. Die dritte Ausgabe des Festivals für multimediale Kunst steht unter dem Motto „Die (neue) Vermessung der Welt“ und zielt auf Informationstechnologie und Daten ab. StUA-Mitarbeiterin Sandra Meier und unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Steffi Lehmann sprechen mit dem früheren Radsportler Wolfgang Lötzsch über den Überwachungsapparat des Ministeriums für Staatssicherheit. Unter dem Titel „OV Speiche – Welchen Auftrag hatte Jimmy?“ geht es um die Methoden der politischen Geheimpolizei der DDR und die Rolle Inoffizieller Mitarbeiter im Leben des Betroffenen.

Wolfgang Lötzsch wurde im November 1971 als vierfacher DDR-Juniorenmeister in den Kader der damals populären Friedensfahrt und der Olympischen Spiele berufen. Ein Jahr später kam die Entlassung aus dem Sportclub Karl-Marx-Stadt. Er war als „politisch bedenklich“ eingestuft worden. Kurz darauf folgte die unfreiwillige Ausgliederung aus dem Leistungssport, wegen angeblicher Kontakte zu Verwandten im Westen, seiner Weigerung, in die SED einzutreten, und Gerüchten um Fluchtgedanken. Auch nachdem er wegen unbedachter Äußerungen („Staatsverleumdung“) 1976 für zehn Monate im Kaßberg-Gefängnis inhaftiert worden war, hatte die Staatssicherheit weiterhin zahlreiche Zuträger im Umfeld von Wolfgang Lötzsch platziert.

Unsere Fotos zeigen Wolfgang Lötzsch, Sandra Meier (M.) und Dr. Steffi Lehmann. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Das komplette Programm der Pochen Biennale vom 29. September bis zum 9. Oktober 2022 in Chemnitz finden Sie hier.

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